Nach Attacke auf Elie Rosen in Graz
Rund-um-die-Uhr-Bewachung auch der Badener Synagoge
BADEN/GRAZ. Elie Rosen, Geschäftsführer des Badener Zentrums für interkulturelle Begegnung (ZIB) und Präsident der jüdischen Gemeinde Badens, wurde am 22. August in Graz von einem Unbekannten mit einem Holzprügel attackiert, als er aus seinem Auto steigen wollte. Er konnte noch rechtzeitig ins Auto zurück flüchten. Der Angriff ereignete sich vor dem jüdischen Gemeindehaus in Graz.
Elie Rosens Initiative ist die Rettung und der Wiederaufbau der Badener Synagoge im Jahr 2002 zu verdanken, er schrieb auch das Buch "Jüdisches Leben in Baden". Heute ist der Jurist unter anderem auch Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz. Der Angriff auf Elie Rosen wurde von der Politik sofort scharf verurteilt, für Antisemitismus dürfe kein Platz in Österreich sein.
Einen Tag nach der Attacke, die Elie Rosen zum Glück unverletzt überstand, wurde bereits ein Verdächtiger festgenommen, dem auch Beschädigungen an der Grazer Synagoge zur Last gelegt werden. Er wird derzeit einvernommen.
Als Reaktion auf die Ereignisse in Graz werden nun alle Synagogen in Österreich polizeilich rund um die Uhr bewacht.
Update von Montag 17 Uhr
Auch die Polizeiinspektion Baden hat am Montag Nachmittag einen entsprechenden Auftrag bekommen und startete deshalb die Dauer-Überwachung der Synagoge. Religiöse Aktivitäten finden derzeit dort nicht statt.
ZIB startet wieder mit Veranstaltungen
Das ebenfalls in der Synagoge beheimatete Zentrum für interkulturelle Begegnung (ZIB) plant hingegen nach einer halbjährigen Corona-Pause im September die Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebes. Martin Exner teilt dazu mit:
"Ich kann Ihnen sagen, dass wir am 10.9. (Kino im ZIB) erstmals seit einem halben Jahr wieder eine Liveveranstaltung haben, und bis Jahresende noch mehrere (kleinere und daher coronataugliche) Veranstaltungen folgen werden. Sehr interessant dürfte dabei die für 10.11. geplante Veranstaltung zum Novemberpogrom-Gedenken werden, die sich mit den Themen Antisemitismus und Israel-Hass auseinandersetzen wird. Die nächsten größeren Veranstaltungen (Konzerte), sowie ein (interkulturelles) Bildungsprogramm kommen dann ab dem Frühjahr."
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