Polizeieinsatz in Traiskirchen:
Schussgeräusche führten zu Waffenlager
TRAISKIRCHEN (SLorenz). "Ich höre mehrere Schüsse im Bereich Jochäckergasse in Tribuswinkel." Aufgeregt klang verständlicherweise die Stimme jenes Mannes, der am Nachmittag der 23. November bei der Polizeiinspektion Traiskirchen anrief.
Zwei Streifen rückten aus. Vor Ort angekommen, konnte der Anrufer angetroffen werden. Er hatte ein Foto gemacht, auf dem eine Faustfeuerwaffe erkennbar war. Die Polizisten gingen aufgrund der Schilderungen davon aus, dass eine von mehreren offenbar alkoholisierten Personen, welche auf einem Balkon standen, mit einer Faustfeuerwaffe vom Balkon aus in die Ferne geschossen hatte. Es herrschte also akute Gefahr und die Traiskirchner Polizisten forderten Verstäerkung von Streifen aus Günselsdorf, Trumau, Landeskriminalamt und Polizeihundestaffel an. In weiterer Folge wurde mit dem 52-jährigen Firmeninhaber Kontakt hergestellt.
Es konnte in Erfahrung gebracht werden, dass sich noch weitere vier Personen auf dem Firmengelände befinden würden. Alle Personen wurden angetroffen und befragt. Alle gaben aber an, keine Schüsse gehört zu haben. Darüber hinaus gaben sie an, dass keine Waffen im Gebäude wären.
Lüge war schnell entlarvt
Die Wahrheit war aber schnell ermittelt: Abfragen im Zentralen Waffenregister ergaben, dass einer der Männer, ein 46-jähriger Wiener, Besitzer von zwei Faustfeuerwaffen ist. Aufgrund der gefährlichen Situation wurde gegen die zwei hauptverdächtigen Personen ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Daraufhin verrieten sie, dass sich auf dem Gelände doch mehrere Langwaffen befinden würden. Bei der anschließenden Durchsuchung der Fahrzeuge, des Firmengebäudes beziehungsweise des Geländes wurden tatsächlich neun Jagdgewehre, zwei Pfefferspray, 53 Messer und diverse Munition gefunden und sichergestellt. Die auf dem Foto des Zeugen ersichtliche Faustfeuerwaffe war jedoch nicht dabei. Wahrscheinlich war die Waffe vor dem Eintreffen der Polizei noch versteckt worden.
Die Spurensicherung fand immerhin neun abgefeuerte Patronenhülsen einer vermutlich 9mm-Pistole in der Nähe des Balkons. Auch Einschusslöcher in Holzkisten und Verkehrsschildern wurden entdeckt. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte bei einem der Männer auch Suchtgift vorgefunden und sichergestellt werden.
Zwei behördliche Waffenverbote ausgesprochen
Währenddessen ermittelten Bedienstete der BH Baden-Waffenabteilung einen Waffenhändler aus einem Nachbarbezirk, der offenbar gerade im Begriff war, Waffen eines der beiden Beschuldigten entgegenzunehmen. In dem Geschäft wurden dann auch die bisher fehlenden zwei Faustfeuerwaffen des Beschuldigten sichergestellt. "Nach Rücksprache mit meinem Antwalt wollte ich die Waffen im Waffengeschäft auf Depot legen", lautete die erste Rechtfertigung des Besitzers. Er und sein Kompagnon wurden mit einem behördlichen Waffenverbot belegt.
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