Tankstellenplan (Neu mit Umfrage)
Was ist mit Lärmschutz, Grünland-Widmung und Bausperre?
BAD VÖSLAU. Die Anrainer an der Industriestraße bleiben wachsam. "Wir werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren, dass wenige Meter von unseren Häusern entfernt eine Mega-Tankstelle mit 24 Stunden-Betrieb gebaut wird", sagt Angelika Weber.
Noch ungeklärte Fragen
Eine erste Projektpräsentation am 24. Juni durch die dafür zuständige BH Baden wurde wie berichtet zur Klärung weiterer Fragen (Lärmschutz, Zufahrten etc.) vertagt. Es könnte schon knifflig werden. Immerhin sollen die Waschanlagen bis an die bestehende Lärmschutzwand herangebaut werden. "Je näher an der Wand, desto besser der Lärmschutz!" betonte Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner gegenüber den Bezirksblättern.
Vor der bestehenden Lärmschutzwand befindet sich noch ein Streifen mit der Widmung "Grünland, Grüngürtel, Emissionsschutz" (Das letzte karge Grün von einstigen Weingärten, Anm.). Voriges Jahr hätte - im Zuge einer neuen Raumordnung für Bad Vöslau - diese Widmung zu Bauland-Betriebsgebiet geändert werden sollen. Jedoch gab es gegen die gesamte neue Raumordnung derartig viele Proteste aus der Bevölkerung, dass sie zur Überarbeitung zurückgestellt wurde.
Bis sie nun fertig und beschlossen ist, gilt für ganz Bad Vöslau schon seit 2018 eine Bausperre, die nun für ein weiteres Jahr verlängert wurde. "Darf in einer Bausperre überhaupt so ein Projekt begonnen werden?" fragen sich die Anrainer.
Außerdem verweisen die Anrainer auf eine Lärmschutzverordnung aus dem Jahr 2012, die jedenfalls nächtliche Lärmemissionen untersagt. Genau das wäre aber bei einer rund um die Uhr betriebenen Tankstelle mit Waschanlagen und Selbstbedienungs-Backshop vermutlich der Fall.
Die Anrainer hoffen nun, nachdem die Gemeinde als Behörde laut Bgm. Prinz "machtlos" sei, auf die Hilfe von der Opposition.
Dort stößt der Tankstellenplan auf Ablehnung mit unterschiedlicher "Stoßrichtung".
Stimmen aus der Opposition
Eva Mückstein, Stadträtin der Grünen: "Bad Vöslau hat sich im Gemeinderat zu einem umweltfreundlichen und hochwertigen Betriebsgebiet bekannt. Eine Tankstelle passt nicht in dieses Konzept, schon gar nicht neben einer Siedlung." Sie lotet derzeit Möglichkeiten als Umweltgemeinderätin aus. Karl Wallner, Stadtrat SPÖ: "Warum ein Bürgermeister in einer der 50 größten Städte hier nichts zu sagen haben soll, ist uns unverständlich. 7 Tankstellen in der Kleinregion sind genug." Und Alexander Laimer, Gemeinderat der NEOS: "Die Fehler liegen in der Vergangenheit. 24 Jahre lang hat man verabsäumt, zu einer Lösung mit dem Grundstück zu kommen. Dass es die Eigentümer - eine Tiroler Immobilien-GmbH - jetzt verwerten wollen, ist aus deren Sicht verständlich." Laimer hofft, dass durch die Bausperre das Projekt so lange als möglich verzögert werden kann. "Die Stadt hätte das Grundstück kaufen können, es hätte durchaus stadtentwicklerisches Potenzial."
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