Ausflug der "anderen Art"
Weltreise im Wienerwald

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Zum ersten integrativen Wandertag lud der Vöslauer Verein VöMit mit Obfrau Gerlinde Buchberger. Wer dabei war, wanderte nicht nur zur Vöslauerhütte und zum Jubiläumskreuz, sondern auch nach Irak, Afghanistan, in die Mongolei und nach Tadschikistan…

BAD VÖSLAU. Der Verein VöMit betreut Menschen in Notlagen in Bad Vöslau, auch Flüchtlinge, und die waren zahlreich beim Ausflug dabei. Frische Luft, Sonne und das Rauschen des Windes begleitete die Gruppe.
Schnell kamen alle miteinander ins Gespräch. Am Weg im Gradental bekomme ich einen Blitz-Sprachkurs von Schahed aus Afghanistan, der mir in (fast) perfektem Deutsch die wesentlichen Unterschiede zwischen Deutsch und Parsi (Persisch), der Sprache in seiner Heimat erklärt. Parsi kennt keine Artikel - „weil man die benannten Dinge ja sieht – das Haus, die Frau, der Mond – wozu Artikel“. Auch die Schrift sei gänzlich anders. Es sei sehr schwer, Deutsch zu lernen. Er hat‘s geschafft…

Sein  Leben ist der Fußball

Nach einer kurzen Rast gelange ich an die Seite von Mahid, Lockenpracht, dunkle Sonnenbrille, Badminton-Set um die Schulter. Schnell entdecken wir unsere gemeinsame Liebe zum Fußball – ich einst als eine der ersten Spielerinnen bei der Gründung der Kottingbrunner Damenmannschaft, er flinker Mittelfeldspieler in der Kampfmannschaft des BAC. „Bald beginnt der Ramadan“, erzählt Mahid. „Da dürfen wir Muslime von frühmorgens bis Sonnenuntergang nichts essen und trinken, schon schwierig für Leistungssportler. Auch schwierig für unseren Trainer, der in der Mannschaft mehrere Muslime hat.“ Eineinhalb Stunden kämpfen am Fußballplatz ohne zu trinken – jetzt, zur Meisterschaftszeit? „Ich kann schon spielen, aber nur eine halbe Stunde“, erzählt Mahid. Wenig später zeigt er seine Fähigkeiten. Beim „Kickerl“ auf dem Rastplatz bei der Vöslauerhütte fällt der mitgebrachte Fußball über das Geländer in den Abgrund. Mahed reagiert rasch: Flanke übers Geländer, hinab über die steile Böschung, durch das Gebüsch. Dann hört und sieht man nichts mehr. Alle in Sorge. Zehn Minuten später er erste Ruf von Gerlinde: „Da kommt er!“ „Mit oder ohne Ball?“ „Mit!“ Erleichterung aus verschiedenen Gründen bei allen.
Nach ein paar Tänzchen, Picknick mit Kaninchen, gekochten Eiern, Chips und Snacks, geht es weiter zum Jubiläumskreuz, der Schneeberg vor uns zum Greifen nah.

Jugend in der Jurte

Beim Abstieg erzählt mir Maria von ihrer Jugend in der Jurte. Die zweifache Mutter ist mit ihrer Familie in der Mongolei aufgewachsen. Sie erzählt vom wunderschönen Leben in der Jurte im Sommer, von der bitteren Kälte im Winter. Ihre Jurte war etwas kleiner als die Pecherhütte im Gradental. „Aber es gibt noch kleinere und noch größere, und natürlich gibt es auch feste Häuser. Aber ich habe in einem Dorf gelebt, wo es Jurten und feste Häuser gemischt gab.“ Das Land verlassen hat sie aus persönlichen und politischen Gründen. „Die Politiker haben alles Geld an sich genommen und nichts weitergegeben.“ Heute arbeitet sie in der Küche im Jakobusheim, ein Sohn absolviert eine Lehre, ein anderer geht noch zur Schule. Vielen gilt sie heute als Vorzeigebeispiel gelungener Integration.

Berufspläne gibt es auch

Dann schließt sich mir ein Bursch aus dem Irak an. Er hat schon Angst vor seinem „Interview“ im Frühsommer. Da wird sich entscheiden, ob sein Asylantrag bewilligt wird. Er spricht ebenfalls gepflegtes Deutsch und ist gerade dran, seinen Pflichtschulabschluss zu machen. Später will er Tischler werden. Aber am allermeisten liegt ihm sein Sport am Herzen: Er war in seiner Heimat ein Top-Tischtennisspieler – und sucht dringend Trainingspartner!

Von der Weltreise zur Zeitreise

Von der Weltreise zur Zeitreise: Maria erzählt mir von ihrer Mutter, die – 1906 in einer bäuerlichen Vöslauer Familie geboren – begann, sich für die Rechte von ArbeiterInnen einzusetzen. Sie wurde von ihrer Familie verstoßen. Das ist ca. 100 Jahre her. Maria hilft heute ehrenamtlich den Flüchtlingen beim Deutsch lernen. Mit Erfolg, wie man in allen Gesprächen feststellen konnte.

Was es nicht alles gibt auf der Welt

In Australien bzw. am Harzberg klang der Ausflug international aus: Es gab in der Kängurufarm herzigen Nachwuchs zu bestaunen.

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