Kune Kune-Schweine aus Großau abgesiedelt:
Wo sind all die Schweine hin?
BAD VÖSLAU. Die scheckigen Kune Kune-Schweine, die auf dem so genannten Säge-Acker tagein tagaus grasten, sind nicht mehr dort. Die mehrere Hektar große Fläche ist umgeackert, die einstige Infomationstafel des Messerli-Forschungsinstitutes ist leer.
Ludwig Huber, Leiter des Messerli-Forschungsinstitutes, gibt Auskunft:
"Vor einigen Wochen wurden die Schweine ins Gut Aiderbichl (Salzburg) übersiedelt. Dort werden wir weitere Forschungen an den Tieren anstellen. Auf dem Säge-Acker wird möglicherweise die in Haidlhof bereits beheimatete Rabenforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien erweitert."
Projekt seit 2014
Die Kune Kune-Weide bestand seit 2014. Damals wurden drei Kune Kune-Familien (mit drei Muttersauen und ihren Jungen) in Großau angesiedelt (insgesamt 41 Schweine). Zahlreiche Verhaltensforschungen an den ursprünglich aus Neuseeland stammenden Schweinen wurden von Studierenden der Veterinärmedizin durchgeführt. Die Forschungen wurden von der Schweizer Messerli-Stiftung mitfinanziert.
20 Forschungen
Ludwig Huber: "Gut 20 Studierende hatten hier im Lauf der Jahre Gelegenheit, das Verhalten der Tiere zu studieren. Besonders spannend fand ich persönlich einen Versuch unter dem Titel "Taktische Täuschung". Es ging darum, in 800 verschiedenen Tests herauszufinden, wie Schweine Konkurrenten um ihnen bekannte Futterplätze austricksen. Derartige Forschungen wurden bisher nur mit Schimpansen durchgeführt. Und es zeigte sich, dass niederrangige Schweine sehr trickreich agieren. So gingen sie bewusst langsam auf einen "falschen" Futterplatz zu, um das höherrangige Schwein, das ihnen folgte, in die Irre zu führen. Dann bremsten sie ab und liefen schnell zum "richtigen" Futterplatz."
Knapp zehn Jahre lang wurde das Sozialverhalten der Kune Kune-Schweine erforscht, auch Zeitungen und viele TV-Stationen berichteten gerne über die Ergebnisse.
Wie es mit dem Säge-Acker in Großau weitergeht, ist noch nicht ganz fix. Im Raum steht eine Erweiterung der kleinen Forschungsstation hinter dem Wäldchen beim Acker.
Huber: "Da sind noch Widmungsfragen zu klären. Die Universität Wien könnte hier mit neuen Volieren für Krähen ihre Forschung am Gut Haidlhof erweitern, die Infrastruktur - wie etwa ein Brunnen und Internet - ist vorbereitet."
Das Kune Kune-Forschungsprojekt in Großau mit seiner Leiterin Marianne Wondrak war mit Ende 2022 befristet, wird aber nun in Gut Aiderbichl fortgesetzt. Die Spaziergänger in Großau bedauern es, auch wenn den Schweinen die Menschen ziemlich egal waren.
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