Brisante Verhandlung am Landesgericht
Zwei Badener Polizisten vor dem Kadi

- Keine Bilder! Die Verteidigung (die beiden Personen im Vordergrund) hebt die Hand schützend vor des Redakteurs Kameralinse.
- Foto: Zezula
- hochgeladen von Peter Zezula
BADEN. Der Vorfall liegt bereits mehr als zwei Jahre zurück, fand noch in Vor-Corona-Zeiten statt. In der Stadtpolizeizentrale ging ein Notruf "Versuchte Vergewaltigung" in der Diskothek "Melkerkeller" ein. Also fuhren zwei Beamte (47 und 29) um ca halv Vier Uhr morgens zum Lokal, bald stellte sich heraus, dass das vermeintliche Opfer die Tochter eines Kollegen ist.
Aber anstatt - wie eigentlich erwartet - noch akribischer den Fall zu untersuchen, kamen die beiden Beamten nach nur 15-minütiger Einvernahme von Opfer und Zeugen und trotz plötzlichem Verschwinden des hauptverdächtigem Türlstehers zu der Ansicht, dass es sich nicht um ein Kriminaldelikt handeln würde. Das Mädchen und der Türlsteher hätten in "Eintracht" die sexuellen Handlungen vollzogen. Das Stadtpolizei-Duo fuhr wieder weiter.
Vergewaltiger verurteilt
Abgesondert verhandelt wurde der Türlsteher wegen Vergewaltigung verurteilt, heute standen die Stadtpolizisten vor dem Kadi. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen "Verbrechen des Missbrauchs der Amtsgewalt" vor, denn - wortwörtlich: Die Angeklagten haben als Polizeibeamte wesentliche Sofortmaßnahmen zur Aufklärung des Sachverhalts nach einer Vergewaltigung in einem Nachtlokal unterlassen, obwohl sie nach der StPO dazu verpflichtet gewesen wären, eine tatsachenwidrige Meldung über den Vorfall erstattet und den Vorfall anderen gegenüber so dargestellt haben, als bestünde kein Anfangsverdacht einer Straftat.
Vater klagte
Im Klartext: Sie haben es unterlassen, einer möglichen Vergewaltigung behördlich nachzugehen. Erst auf Druck des Vaters des Opfers kam der Fall wirklich ins Rollen.
Beide bekannten sich in diesem Anklagepunkt "nicht schuldig". "Sie hätten für Stadtpolizisten das richtige getan. Das Opfer einvernommen, die Daten des möglichen Täters niedergeschrieben und eine Meldung an die Kriminalpolizei weiter gegeben".
Am Nachmittag wurden die Zeugen einvernommen. Dennoch musste zur Einvernahme weiterer Zeugen vertagt werden.
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