Leserbrief
Den Schüler*innen ein Container, den Autos ein Haus
Ich möchte kurz vorausschicken, dass ich seinerzeit ein glühender Anhänger der Liste Flammer war.
Meine Bewunderung für die Haltung der Liste erreichte einen ihrer Höhepunkte anlässlich der Mediation um den Bau der Moschee, was meines Erachtens ein beispiellos kompetenter, und lösungsorientierter Umgang mit der Thematik war. Von der Gemeindepolitik vorangetriebene Integration. Bravo!
Wohin sind diese Werte nur verschwunden?
Die Volksschulzeit eines Kindes ist der erste Kontakt mit Bewertung und mit Pflichten.
Es ist unglaublich wichtig, dass dieser in einer rundum stabilen Umgebung stattfindet. Dazu gehören vor allem Lehrer*innen, die ihre Tätigkeit angesichts aller administrativer Überforderung auch in einem stabilen Rahmen ausüben können. Von den coronabedingten Anforderungen ganz zu schweigen. Diesem Berufsstand wird so einiges zugemutet!
Neben der dafür erforderlichen psychischen Stabilität der Lehrpersonen ist aber auch die Infrastruktur, in der sie unterrichten ein wesentlicher Faktor für einen für alle Seiten ersprießlichen Umgang miteinander. Die oben genannten, neuen Umstände können von motivierten, in einem förderlichen Umfeld tätigen Lehrern als Ansporn vermittelt werden.
Ein Container ist ein Improvisat, in das man Lehrer und Schüler hinein verbannt. Er ist die schlechteste Variante der räumlichen Gestaltung von Unterricht. Ein knarziger Container ist per se kein Ort, der Verwurzelung und Sicherheit ausstrahlt, er vermittelt den Eindruck der Instabilität, die sich auf beiden Seiten auch in den Unterricht hinaus ausdehnen kann.
Welche Wertschätzung für Schüler*innen und Lehrpersonal drückt er aus?
Die Liste Flammer hat in der letzten Gemeinderatssitzung einstimmig für die Containerlösung für die Volksschule gestimmt.
Das ist seitens der Affiliati der Baulobby nicht anders zu erwarten gewesen.
Dass aber die mit dem Sozialwesen unserer Stadt betrauten Mandatare der Liste Flammer hier einfach mitblöken, ist schon sehr verwunderlich.
Dafür bekommen die Autos ein Haus in bester Lage! Um 1,9 Millionen Euro....
Wie das mit der eingangs geschilderten ehemaligen humanistischen Haltung zu vereinbaren ist?
Ich weiß es nicht....
Erwin Holub, Bad Vöslau
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