Bad Vöslau
Über hundert Interessierte bei Info-Abend zu Billa/Kreisverkehr

- Rund 100 Interessierte versammelten sich bei der Info-Veranstaltung
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Etwa hundert Interessierte kamen am Dienstag, dem 20. Mai, ins ehemalige Lagerhaus am Gerichtsweg, um sich über die dort geplante Errichtung eines neuen Billa-Marktes und die damit verbundene Umgestaltung der Kreuzung zu einem Kreisverkehr zu informieren.
BAD VÖSLAU. Johannes Pflaum von der Firma kosaplaner, zuständig für die Kreisverkehrsgestaltung, erläuterte die Eckdaten: In den Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 28 Metern (zum Vergleich: der Kreisverkehr beim Billa Plus hat ca. 35 Meter) können Busse mit 15 Meter Länge und Sattelschlepper "problemlos" einfahren.
<div data-media-estm="80915"></div>Der Kreisverkehr ersetzt die bisherige Ampelanlage und ist mit einer neuen Radwegführung ausgestattet. Diese mündet einerseits in den bestehenden Rad-Gehweg am Gerichtsweg und leitet andererseits die Radfahrer über die Veilchengassse in die Konrad Poll-Straße, Richtung Vöslauer Stadtzentrum. Auch die Weiterfahrt nach Kottingbrunn ist entlang der Wr. Neustädterstraße möglich. Die Einfahrt für Autos zum neuen Billa erfolgt über den Gerichtsweg, Radfahrer haben mehrere Möglichkeiten.

- Gleich neben dem Projektareal gibt es einen Kindergarten und viele Einfamilienhäuser.
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Verkehrsberuhigung am Gerichtsweg
Viele Publikumsfragen bezogen sich auf die ersehnte Verkehrsberuhigung am Gerichtsweg (mit Kindergarten und Gymnasium). Dazu gab es ja vor einigen Monaten eine Unterschriftenaktion und einen Initiativantrag im Gemeinderat, der ein durchgehendes Tempolimit von 30 km/h von der Steinplatte bis zum Ende des Gerichtswegs forderte (und von der regierenden Liste Flammer abgelehnt wurde). Laut Vorschlag des Verkehrsplanungsbüros con.sens sei ein 30er-Limit bis zum Gainfarner Gymnasium plus zusätzliche Maßnahmen unumgänglich. Bürgermeister Christian Flammer dazu: "Wir haben der Initiative damals versprochen, dass wir Experten prüfen lassen. Wenn die sagen, das geht, dann machen wir es."

- Johannes Pflaum von der Firma Kosaplaner
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Vorerst nur eine "Visualisierung"
Doch so weit ist es noch nicht. Die vorgelegte Kreisverkehrsgestaltung ist momentan noch nicht mehr als eine "Visualisierung", betonte Johannes Pflaum (kosaplaner). Es gebe zwar eine grundsätzliche Zustimmung von BH und Land, doch noch längst keine Baubewilligung. Zu Spitzenzeiten seien laut Verkehrszählungen Rückstaus von ca. sechs Autos in beiden Richtungen erwartbar. "Würde der Kreisverkehr mit all seinen Vorteilen auch gebaut, wenn es kein Billa-Projekt gäbe?" fragt ein Mann aus dem Publikum.

- Der Billa-Vertreter erläutert Konzept und Zeitplan und gibt bekannt, dass Billa den Kreisverkehr finanzieren wird. Genutzt wird er auch schon während der Bauzeit.
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Billa zahlt (und nutzt) den Kreisverkehr
Den Kreisverkehr zahlt übrigens die Firma Billa, wie deren Vertreter bekannt gab. Hintergrund: Der Kreisverkehr soll neben den anderen Vorteilen (etwa Anbindung des neuen riesigen Siedlungsgebietes Veilchengasse oder Tempobremse an der Wr. Neustädterstraße) auch während der Billa-Bauzeit die Zufahrt zum 6500 Quadratmeter großen Projektgrund ermöglichen. Der neue Billa-Markt mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche folgt dem an vielen Orten sichtbaren neuen Bau-Konzept mit Müllsortierung indoor, überdachtem Anlieferungsbereich (Anlieferung sechsmal täglich, davon einmal nachts), eigene Regenwasserableitung, begrüntem Parkplatz mit 72 Stellplätzen(davon vier Mitarbeiterstellplätze und vier E-Tankstellen). Das Raiffeisen-Lagerhaus bleibt Grundstückseigentümer und tritt 500 Quadratmeter "für 0 Euro" ans öffentliche Gut ab, wodurch erst der Bau des Kreisverkehrs ermöglicht wird.
Eröffnung im November 2026 geplant
Billa will laut veröffentlichter Zeitschiene schon im November 2026 eröffnen (nach entsprechender Flächenwidmung, Abriss des alten Lagerhauses, Kreisverkehrsbau und zuletzt Billa-Bau) und die jetzige Filiale im Zentrum bis 2030 weiterbetreiben. "Darauf wollen wir aber auch später nicht verzichten", sagt eine ältere Dame im Publikum. Eine konkrete Antwort darauf gab es nicht. Nur: Die Stadtgemeinde bemühe sich um eine Nachfolgelösung im Zentrum, meinte City-Manager Martin Rella. Unmittelbar nach der Eröffnung am Gerichtsweg soll dann der Billa Plus am anderen Ortsende umgestaltet werden.

- Vertreter der Liste Bad Vöslau bei der Info-Veranstaltung im ehemaligen Raiffeisen-Lagerhaus
- Foto: Privat
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Kritik der Opposition
An der politischen Vorgangsweise und der Informationspolitik der Liste Flammer-ÖVP-Koalition gab es im Vorfeld Kritik aus der Opposition (Liste Bad Vöslau, Grüne, FPÖ, SPÖ und Neos). Im Gemeinderat war der Raumordnungsvertrag mit Billa/Raiffeisen nur von der Regierungsmehrheit beschlossen worden, ohne dass es eine Information für die Anrainer gegeben hätte, kritisierte etwa die Liste Bad Vöslau.
Sie begrüßt nun die Informationsveranstaltung vom 20. Mai als "ersten Schritt in die richtige Richtung", bemerkt aber, dass verschiedene Verkehrssicherheitsmaßnahmen an der Wr. Neustädterstraße und am Gerichtsweg im weiteren Verfahren unbedingt zu berücksichtigen seien. Die geplante Flächenumwidmung muss im Rathaus zur Einsicht aufgelegt werden. Da können die Anrainer ihre Stellungnahmen abgeben, die im Gemeinderat verlesen und beantwortet werden müssen.
Die Grünen begrüßen grundsätzlich die Kreisverkehrslösung, wollen aber vor weiteren Beschlussfassungen von der Gemeinde alle vorliegenden Daten vorangegangener Verkehrsuntersuchungen (con.sens und kosaplaner) haben. Sie haben außerdem beim Land angefragt, an welchem Punkt des gesamten Prozesses man sich nun offiziell überhaupt befinde, bloß im "Visualisierungsstadium" oder doch bereits in einem "konkreten Verfahren"? Verkehrsausschussmitglied Stadträtin Marta Glockner (Grüne) will die entsprechenden Antworten allen Oppositionsparteien zur Verfügung stellen.
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