Österreich isst frei: So gut schmeckt der Bezirk
BEZIRK BADEN. Aktuell sorgt das Freihandelsabkommen CETA für Wirbel: Bauern und regionale Hersteller fürchten, dass sie durch den billigen Import kanadischer Lebensmitteln vom Markt gedrängt werden. Die hohen Standards und die hervorragende Qualität unserer heimischen Produzenten sind in Gefahr. Grund genug für die Bezirksblätter, sich vor der eigenen Haustür umzusehen, wo man im Bezirk direkt beim Bauern kaufen kann und wie die Direktvermarkter vom Trend hin zum Öko-Einkauf profitieren.
Ab-Hof-Verkauf
Am Kirschleitenhof der Familie Gaupmann in Klausen-Leopoldsdorf gibt es eine Vielzahl an Produkten die überwiegend direkt vom eigenen Bauernhof oder von anderen Bauern aus der Umgebung stammen. Der Ab-Hof-Verkauf hat hier schon Tradition, wie Herbert Gaupmann erzählt: "Das Rindfleisch verkaufen wir schon seit 1972, seit den 80er Jahren haben wir ein eigenes kleines Geschäft mit geregelten Verkaufszeiten."
Kunden schätzen Vielfalt
Die Kunden am Kirschleitenhof, überwiegend Stammkunden die teilweise auch aus Wien kommen, schätzen dabei einerseits die Herkunft aber auch die Vielfalt an Produkten, deswegen sei das Geschäft auch angewachsen. "Wer weit fährt, möchte auch gleich ein bißchen mehr kaufen", deshalb habe man auch begonnen mit anderen Bauern und Produzenten zu kooperieren, berichtet Gertrude Gaupmann. So gibt es heute u.a. auch Nudeln vom Forsthof oder den Käse vom Bauern aus Wilhelmsburg, die wiederum auch die Produkte der Familie Gaupmann vertreiben.
Rezepte und Bürokratie
Neben der Regionalität schätzen die Kunden aber auch die Beratung, die es in dieser Form im Supermmarkt nicht gibt: "Meine Frau ist eine ausgezeichnete Köchin. Neben unseren Produkten bekommen die Kunden dann auch gleich die richtigen Tipps, was sie damit machen können", scherzt Herbert Gaupmann. Für ihn ist neben dem Trend hin zu Bio und zum regionalen Einkauf auch die Tatsache, dass sich wieder mehr junge Menschen fürs Selberkochen interessieren, ein Grund für das ansteigende Geschäft. Ganz zufrieden kann man mit der Situation dennoch nicht sein: "Wir sind gottseidank langsam gewachsen. Es scheint aber, als würde sich keiner mehr trauen, damit anzufangen. Die bürokratischen Hürden sind einfach zu groß". So machen Auflagen, vom Gewerberecht bis zur Allergenverordnung, den Bio-Bauern und Vermarktern das Leben schwer.
24h-Versorgung
Um dennoch mit den "Großen" konkurrieren zu können hat man sich am Kirschleitenhof aber etwas Spezielles einfallen lassen: Seit 3 Jahren gibt es den "Gaupimat". Gegen Münzeinwurf können Kunden Produkte wie Eier, Speck, Käse oder Würstl rund um die Uhr (und immer gekühlt) beziehen. In der Gegend schlägt der Gaupimat auch allemal den nächtlichen Tankstelleneinkauf: "Der Gaupimat wird sehr gut angenommen, das merken wir dann in der Früh daran, mit wievielen Produkten er wieder bestückt werden muss", weiß Gertrude Gaupmann.
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