180 Jahre Hutdesign
"Die Leute haben wieder Mut zum Hut"
Für die einen ist der Hut Ausdruck gepflegter Tradition, für andere moderner Lifestyle. Hauptsächlich ist er aber praktisch. Das weiß Innviertels einzige Hutmacherin Tina Fürch.
MATTIGHOFEN (höll). Valentino, Chanel oder Saint Laurent setzen im Herbst wieder auf Hüte in allen Farben und Formen. Dieser Trend zum Hut ist auch im Innviertel angekommen, wie Hutdesignerin Tina Fürch erklärt: "Vor allem immer mehr junge Frauen tragen wieder Hut und kaufen bei uns ein."
Hutmanufaktur seit 180 Jahren
Ullmann ist die letzte und einzige Hutmanufaktur im Innviertel. Heuer feiert das Familienunternehmen sein 180-jähriges Jubiläum. Tina Fürch führt gemeinsam mit ihrer Mutter Gertrude den Betrieb nun bereits in sechster Generation. Neben vielen Auftragsarbeiten für Vereine, Musikkapellen und Trachtenliebhaber, designen die Fürchs jedes Jahr auch zwei Kollektionen. Dabei setzt die Juniorchefin zwar auf aktuelles Design und moderne Materialien – ebenso aber auf traditionelle Handwerkskunst: Fast so alt wie das Unternehmen selbst sind nämlich einige der Gerätschaften bei Ullmann: "Die schwere kupferne Dampfglocke, die wir verwenden, verwendete schon mein Großvater zur Hutherstellung", betont Tina Fürch.
Alles von Hand gemacht
Jeder Ullmann-Hut ist handgefertigt. Ausgangspunkt ist der sogenannte "Stumpen", ein kegelförmiger Rohling, aus Haarfilzen von Kaninchenhaaren oder Wollfilz. Dieser wird in Seifenlauge eingeweicht und über eine Rollwalze, "die Mangel", gedreht. Dann kommt der Hut unter die Dampfglocke. Damit wird das Material dehnbar gemacht und anschließend über die entsprechende Hutform gezogen.
Gebügelt kommt der Hut dann in den Trocknungskasten. Er wird gepresst, nochmal gebügelt, geschliffen und "eingeledert". Zum Schluss ist Tina Fürch mit dem "ausstaffieren" beschäftigt. Sie bringt Bänder, Schnüre, Federn oder Borten an. Alles von Hand.
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