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Dauerproblem Ärztemangel

„Die Kammer habe immer vor einem Ärztemangel gewarnt, die demographische Entwicklung war eindeutig.“ Kammeramtsdirektor Felix Wallner | Foto:  OÖÄK/Schwarzl
  • „Die Kammer habe immer vor einem Ärztemangel gewarnt, die demographische Entwicklung war eindeutig.“ Kammeramtsdirektor Felix Wallner
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  • hochgeladen von Josef Goldhofer

Im Gespräch mit Kammeramtsdirektor Felix Wallner von der oberösterreichischen Ärztekammer zeigt er die strukturellen Probleme auf, offene Arztstellen zu besetzen. Die Gesundheitspolitik hätte hier jahrelang falsch reagiert. Im Bezirk Braunau herrscht gleich in 3 Städten akuter Bedarf: in Mattighofen, Altheim und Braunau Stadt. 

BRAUNAU. Kassenarzt in einer Kleinstadt zu werden, sei nicht sehr attraktiv, sagt der Direktor der Ärztekammer Oberösterreich, Felix Wallner. Die Struktur der Kassentarife stammt aus einer Zeit, aus den 70ern, in denen es zu viele Ärzte gab. Das Problem: „Das Entlohnungsmodell ist degressiv und je mehr jemand arbeitet, desto weniger verdient er im Vergleich dazu.“ Deswegen würden sich viele ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner für eine Wahlarztpraxis entscheiden. 


Einmalförderungen 

Was kann eine Gemeinde tun, um eine Stelle nachzubesetzen? Es kann finanzielle und andere Unterstützungen geben. Z. B. Hilfen bei der Suche nach einer Ordination, bei der Einrichtung oder Einmalzahlungen.

In Mattighofen hatte die Stadtverwaltung in einem ersten Schritt 10.000 Euro Starthilfe angeboten. Bislang ohne Erfolg. Der Mattighofener Bürgermeister Daniel Lang plant eine Erhöhung der Einmalförderung auf 50.000 Euro. Bei der Gemeinderatssitzung in Mattighofen am 7. Juli konnte diese Förderung jedoch noch nicht beschlossen werden und ging zurück an den Gesundheitsausschuss. Da die bisherige Förderung vom Wirtschaftsausschuss stammte, muss hier noch einiges abgeklärt werden.

Der Druck ist aber enorm. Mit Ende Juni hat die Ordination Helmut Winkler geschlossen. Jetzt gibt es für die Stadt mit 7.300 Einwohnern nur mehr die Gemeinschaftsordination von Thomas und Magdalena Steidl. Hier versorgen Vater und Tochter etwa 4000 Patienten. Am Telefon gibt es kein Durchkommen, es ist meist auf Rückruf gestellt. Wer krank ist, muss sich in die Ordination bemühen und warten.

Nachdem in Zukunft auch ein Hausarzt in Munderfing fehlen wird, da eine Praxis nicht wie geplant übernommen wird, verschlimmert sich die Situation auch in der Umgebung. Deshalb steht laut Lang auch eine Stadt-Umland-Kooperation bzw. die Errichtung einer Primärversorgungseinheit zur Diskussion. Ob diese Pläne umgesetzt werden können und rasch Abhilfe schaffen, bleibt abzuwarten.

Nach der Ausbildung weg

Solche Vergünstigungen, die eine Gemeinde bereit ist zu tun, werden in der Regel der Kammer gemeldet, wo sich Bewerber über die Gratifikationen informieren können. Ambulanzen in den Krankenhäusern können den Mangel nicht wirklich abfedern, sie kämpfen mit dem selben Problem: zu wenige Ärzte. Die Aufgabe eines Krankenhauses ist primär die stationäre Versorgung und nicht die Übernahme von Hausarzt-Agenden.

Österreich bildet vergleichsweise viele Ärzte aus. Etwa 75 Prozent an heimischen Hochschulen sind Österreicher. Der Rest sind zum Großteil Deutsche, die nach dem Studium oft nicht hier bleiben. Deutsche Studierende, die den Numerus Clausus in Deutschland nicht erfüllen, weichen häufig nach Österreich aus. Hier können sie dann nach EU-Recht an der Aufnahmsprüfung teilnehmen und in Österreich studieren.

Auch Ärzte mit fertiger Ausbildung aus anderen EU-Staaten können nach EU-Recht überall eine Praxis aufmachen. Das passiere allerdings nur selten, meint Wallner. Ärzte aus dem Ausland arbeiten öfter im Bereich Krankenhaus.

Pandemie kein Thema

Viele Ärzte arbeiten über das 65. Lebensjahr hinaus. Die Pandemie hat wenig an dieser Situation verändert. „Eher haben viele Ärzte jetzt erst recht das Gefühl, für ihre Patienten da sein zu müssen.“ Die Normalsituation wäre ein Hausarzt pro 2000 Einwohner - das ist weit weg von der Realität. Derzeit muss in vielen Gegenden die doppelte Anzahl bewältigt werden, oder mehr.

Generell sehen sowohl Daniel Lang als auch der Altheimer Bürgermeister Harald Huber das Problem auch darin, dass ein Hausarzt keine eigene Hausapotheke führen darf, wenn sich im Umkreis von sechs Kilometern eine Apotheke befindet. Damit fällt eine wichtige Einnahmequelle für Ärzte weg.

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