Demenztraining

"Wir können den Bedarf nicht decken"

Die Zahl der Demenz-Erkrankten steigt, Demenztrainer werden dringend gesucht. Die Gemeinde Eggelsberg ergreift die Initiative und fördert die Ausbildung zum MAS Demenztrainer.

EGGELSBERG. Mehr als 22.000 Personen in Oberösterreich haben Demenz. Experten rechnen mit einer Verdoppelung bis 2050. Die Nachfrage nach Beratung und Kompetenz im Umgang mit der Krankheit steigt auch im Innviertel. "Aktuell gibt es einen viel größeren Bedarf an Trainings und Hilfsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz, als wir mit der MAS Alzheimerhilfe anbieten können", berichtet Psychologin Michaela Hitzginger von der MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) Demenzservicestelle Braunau. Händeringend wird in der Region deshalb nach Demenztrainern gesucht. 

Gemeinde übernimmt Ausbildungskosten

Unterstützung kommt dabei nun von der Gemeinde Eggelsberg: Sie fördert die Ausbildung zum MAS-Demenztrainer und übernimmt einen Großteil der Kosten von rund 2.000 Euro. Einzige Bedingung: eine nachfolgende Anstellung in der Demenzservicestelle Braunau. Diese hat seit Sommer 2021 ihren Sitz in Eggelsberg.

Menschen mit Demenz und deren Angehörige sollen kompetente Hilfe erhalten. So erhöhen wir ihre Lebensqualität und schaffen ein sinnstiftendes Betätigungsfeld für Interessierte.

Der Beschluss über das in Oberösterreich einzigartige Unterstützungsprojekt wurde im Gemeindevorstand einstimmig gefällt. „Menschen mit Demenz und deren Angehörige sollen kompetente Hilfe erhalten. So erhöhen wir ihre Lebensqualität und schaffen ein sinnstiftendes Betätigungsfeld für Interessierte“, erklärt Bürgermeister Josef Maislinger (FPÖ).

Nur vergesslich – oder Alzheimer?

Die häufigste Form von Demenz ist Alzheimer. Während im Frühstadium der Krankheit die Symptome meist einer "Altersvergesslichkeit" ähneln, kommt es im weiteren Verlauf zu einer fortschreitenden Verschlechterung bis hin zum Verlust der geistigen Fähigkeiten.

Erste Warnsignale können Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, mit der räumlichen und zeitlichen Orientierung sowie Probleme mit der Sprache sein.

"Erste Warnsignale können Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, mit der räumlichen und zeitlichen Orientierung sowie Probleme mit der Sprache sein", weiß Karin Laschalt von der MAS Alzheimerhilfe. Schöpfen Betroffene oder Angehörige Verdacht, sollte der Gang zum Hausarzt oder einer Beratung in einer Demenzservicestelle nicht gescheut werden. 

Demenz: Früherkennung ist wichtig

Demenz kann zwar nicht geheilt, der Krankheitsverlauf mit Medikamenten und Therapie jedoch verlangsamt werden. Mit Hilfe der Demenztrainer trainieren Betroffene gezielt noch vorhandene Fähigkeiten, um sie möglichst lange zu erhalten. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser. Dabei kommt nicht nur Gedächtnistraining zum Einsatz, wie Laschalt erklärt: "Zum MAS Ressourcentraining gehört auch körperliches Training, es ist wichtig für das Gehirn. Zusätzlich werden Alltagstätigkeiten und die Wahrnehmung geschult sowie die Kreativität angeregt." Das Training wird individuell auf die Betroffenen abgestimmt, je nach Stadium der Erkrankung. 

Selbstständigkeit erhalten

Während Betroffene am Beginn der Erkrankung noch weitgehend selbstständig ihren Alltag bewältigen können, kann eine Betreuung mit Fortschreiten der Demenz unumgänglich werden. "Es ist sehr wichtig zu unterscheiden. Viele denken bei der Diagnose Demenz gleich an ein Pflegeheim. Doch das muss nicht sein. Vor allem im Frühstadium können die Menschen noch sehr viel. Es ist wichtig, ihnen diese Selbstständigkeit zuzugestehen."

Ausbildung zum MAS Demenztrainer

Die Ausbildung zum MAS Demenztrainer ist in acht Module gegliedert und dauert pro Modul zwei bis drei Tage. Im Anschluss folgt ein Praktikum im Ausmaß von 35 Stunden. Die Arbeit der MAS Demenztrainer ist keine pflegerische Tätigkeit. Spezielle Vorkenntnisse oder Qualifikationen sind nicht erforderlich, auch Quereinsteiger sind willkommen. Kurse werden in Linz und Salzburg angeboten, bei genug Interessenten ist auch ein Kursstart in Ried möglich.
Mehr Infos auf www.alzheimerhilfe.at/demenzservicestelle-braunau oder direkt bei Michaela Hitzginger unter 0664/88465311 oder michaela.hitzginger@mas.or.at.
Mehr Infos zu den Fördermöglichkeiten der Gemeinde Eggelsberg direkt am Gemeindeamt unter 07748/22550.
Eine Förderung ist auch über das Bildungskonto des Landes OÖ möglich. Mehr Infos dazu auf www.land-oberoesterreich.gv.at