HAK-Direktor Silberhumer im Interview
"Es ist ein Begegnen auf Augenhöhe"

Seit 2. Mai darf sich Thomas Silberhumer offiziell Direktor der HAK Braunau nennen. | Foto: Amra Begic
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  • Seit 2. Mai darf sich Thomas Silberhumer offiziell Direktor der HAK Braunau nennen.
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Thomas Silberhumer ist seit einem dreiviertel Jahr provisorischer Schulleiter der Handelsakademie Braunau. Am 2. Mai ernannte ihn Bildungsdirektor Alfred Klampfer im Rahmen eines Festaktes in Linz offiziell zum Direktor der HAK. Im Interview berichtet er über seine Tätigkeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten.

BezirksRundSchau: Herr Silberhumer, haben Sie sich jemals gedacht, Direktor einer Schule zu werden?
Silberhumer: Kommt drauf an, in welchem Alter. Ich bin ja selbst in diese Schule gegangen, da habe ich das garnicht am Schirm gehabt, dass ich mal Direktor werde. Seit ich als Lehrer an der Schule bin, hat sich das in den letzten Jahren herauskristallisiert. Ich habe gewusst, wann mein Vorgänger in die Pension gehen wird. Es gab auch viele Kollegen, die mich motiviert haben, mich für die Stelle zu bewerben. Mit dieser Rückenstärkung habe ich mich dann getraut.

Nach Ihrer Schulzeit sind Sie zu erst in die Wirtschaft gegangen. Wie kam es dazu, dass Sie Lehrer wurden?
Nach der Schule führte mich mein Weg in die Wirtschaft. Ich war dann Personalleiter und durch Zufall hab ich es ausprobiert. Der damalige Direktor hat mich in die HAK abgeworben. Das ist jetzt 26 Jahre her und ich mache es immer noch gerne.

Hat sich etwas verändert jetzt, wo Sie nicht mehr provisorischer Direktor sind?
Für mich persönlich und für mein Team hat sich sehr viel verändert. Jetzt ist eine Planungssicherheit da. Wir wissen, dass ich Schulleiter bleiben darf. Nach Außen ist es auch ganz wichtig. Wenn ich mit Unternehmen Vereinbarungen treffe, war immer die Frage 'Bist du es jetzt schon sicher?', weil immer die Sorge mitgeschwommen ist, ob die Vereinbarungen noch gelten, wenn ein anderer Direktor wird. Außerdem hat das Schulleiterverfahren viel Zeit in Anspruch genommen und war sehr intensiv. Wir waren drei Bewerber und es ist schon sehr angenehm zu wissen, dass die ganze Anstrengung jetzt auch Sinn gemacht hat.

Mit welchen Herausforderungen hat man als Direktor zu kämpfen?
Das sind jeden Tag andere. Es kommt immer darauf an, in welcher Phase des Schuljahres man sich gerade befindet. Am Beginn war die Herausforderung, das neue Schuljahr zu organisieren. Das habe ich vorher noch nie gemacht. Mit meinem Team hat das wunderbar funktioniert. Auch der Rollenwechsel von Kollegen zum Vorgesetzten ist eine spannende Situation. Und das Fokussieren auf die wichtigsten Ziele ist für mich herausfordernd. Ich habe 100 Ideen, die ich gerne verfolgen würde. Das geht sich natürlich nicht alles aus. Da muss ich gemeinsam meinen Kollegen herausarbeiten, was wirklich wichtig ist.

Unterrichten Sie noch, jetzt wo Sie Direktor sind?
Zum Glück unterrichte ich noch. Ich bin jede Woche ein paar Stunden im Unterricht. Ganz bewusst habe ich momentan keine Schularbeitenfächer. Ich werde nie auf das Unterrichten verzichten können. Das Arbeiten mit den Schülern ist mir ein Herzensanliegen. Das habe ich die letzten 25 Jahre wahnsinnig gerne gemacht und will es auch nicht aufgeben.

Was macht die Handelsakademie in Ihren Augen zu einer besonderen Schule?
Wer wissen will, wie Wirtschaft funktioniert, der geht zu uns in die Schule. Das ist einmal das Einzigartige hinsichtlich der Ausbildung. Was uns als Schulgemeinschaft positiv hervorhebt, ist das angenehme Klima. Man merkt es, wenn man hereinkommt: die Schüler und Lehrer Lächeln und es wird immer freundlich gegrüßt. Es ist das Begegnen auf Augenhöhe zwischen Schülern und Lehrern. Das verbinde ich immer schon mit der Schule und es ist mir persönlich auch sehr wichtig. 

Wie sehen Sie die Zukunft der HAK? Gibt es Veränderungen in der nächsten Zeit?
Wir haben zum Beispiel einen großen Wettbewerb gestartet für unser neues Logo. Da steht die Gewinnerin fest und das Logo wird demnächst zu sehen sein. Davon geht dann aus, dass wir das ganze Erscheinungsbild der HAK optisch neu gestalten. Wir sind dabei, die Zusammenarbeit mit den Unternehmen in der Region noch intensiver zu gestalten. Wir haben wie jede Schule den Schulentwicklungsprozess gestartet. Da haben wir uns Schwerpunkte gesetzt wie das Onboarding von neuen Schülern intensiver zu gestalten. Das Gleiche gilt für Lehrer. Wir haben auch vor, uns die Inhalte unserer Ausbildung genau anzusehen. Da gibt es sicher Dinge, die wir noch aktueller gestalten können. Wir haben Projekte über Projekte laufen und die Ideen gehen mir und meinem Team sicher nicht aus. Die Schule ist in fünf Jahren sicher eine ganz andere als jetzt. 

Worauf freuen Sie sich in der nächsten Zeit?
Zunächst, dass hoffentlich alle Maturanten erfolgreich sind. Natürlich ganz besonders auf den HAK-Ball am 3. Juni, zu dem ich aller sehr herzlich einladen möchte.

Lehrermangel ist ein großes Thema. Ist auch die HAK davon betroffen?
Zum Glück sind wir derzeit nicht davon betroffen. Ich habe für die offenen Stellen genug Bewerber. Es wird in den nächsten Jahren spannend. In manchen Fächergruppen wird es weniger Bewerbungen geben, in anderen wird es mehr Bewerber geben, als wir Stunden haben. Wir werden in den nächsten fünf Jahren sehr viele neue Lehrer bekommen, weil wir Babyboomer irgendwann in Pension gehen. Im Moment scheinen wir als Schule noch sehr attraktiv zu sein. Wir haben auch Bewerbungen von Quereinsteigern, die in der Privatwirtschaft durchaus hohe Posten haben. 

Setzen Sie also dann vermehrt auf Quereinsteiger?
Diese Frage stellt sich hauptsächlich im kaufmännischen Bereich. Da möchte ich Quereinsteigern gerne eine Chance geben, weil sie einfach Fachkompetenz und Erfahrung mitbringen – wie ich selbst damals auch. Man weiß einfach genau, was wirklich wichtig ist in der Wirtschaft. Außerdem will ich Personen die Chance geben, die etwas später draufkommen, dass das Unterrichten ein wunderschöner Beruf ist. 

Die Schule war in den letzten Wochen vor allem wegen der Flüchtlingsunterkunft gegenüber in den Medien. Haben sich die Befürchtungen mancher bestätigt?
Die Befürchtungen waren vielfältig. Ich darf da aber unseren Bürgermeister und die BBU wirklich loben. Sie sind extrem bemüht, mit uns gut zusammenzuarbeiten. Es hat bisher keinen Zwischenfall gegeben, wo wir beeinträchtigt gewesen wären.

Seit 2. Mai darf sich Thomas Silberhumer offiziell Direktor der HAK Braunau nennen. | Foto: Amra Begic
Isabell Schaurhofer, Thomas Silberhumer und Alfred Klampfer. | Foto: BD OÖ
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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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