Klimawandel
Artenvielfalt- Veränderung durch den Klimawandel
BRAUNAU (kath). Auf einen langen, viel zu heißen und trockenen Sommer, folgte ein ebenso dürrebringender Herbst. Der erhoffte Regen blieb aus und viele Gemeinden mussten bereits auf Wasserreserven zurückgreifen. Dass dies eine Konsequenz des Klimawandels ist, lässt sich nicht bestreiten. "Der Klimawandel ist unleugbare Tatsache, beschleunigt durch verstärkte CO2-Emissionen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft", berichtet Oskar Bertl, diplomierter Umweltschutzarzt aus Braunau.
Auswirkungen auf Tierarten
Durch die Veränderungen in der Natur stellen Tierarten ihren Wachstum auf die neuen Bedingungen ein, ändern ihre Verbreitungsgebiete, setzen sich neu zusammen und werden vermehrt von Schädlingen und Krankheiten befallen. Einerseits wandern viele Tierarten in kühlere Regionen aus, da sich ihre ursprünglichen Lebensräume zu stark erwärmt haben. "Schmetterlinge sind auf die Hochgebirgsflora angewiesen. Da aufgrund der starken Erwärmung die Dauerfrostgrenze Jahr für Jahr höher liegt, werden viele Hochgebirgspflanzen und die davon abhängigen Schmetterlingspopulationen zumindest lokal aussterben", so Bertl. Andererseits siedeln sich, aufgrund der Erwärmung, auch viele Spezies an, die eigentlich im Süden Europas beheimatet sind. "In den 90er Jahren war es eine Sensation, als eine Wespenspinne in unseren Breiten gesichtet wurde. Heute ist das nichts besonderes mehr. Sie hat sich bei uns verbreitet", informiert der Braunauer Amtstierarzt, Johann Reschenhofer. Weitere, wärmeliebende Tiere, wie Äskulapnattern oder Smaragdeidechsen, die vorwiegend im Süden Österreichs vorkommen, werden ihre Verbreitsungsgebiete auch in die nördlichen Regionen verschieben. "Ein Beispiel für die Ansiedlung fremder Arten ist die asiatische Tigermücke. Sie ist mittlerweile schon in Nordeuropa anzutreffen. Durch die Tigermücke tritt das West-Nil-Fieber vermehrt auf", weiß der Munderfinger Biologe Manuel Feldbacher.
Zugvögel reisen später in den Süden
Mittlerweile treten Zugvögel ihre Reisen in den Süden später an und kehren auch früher wieder zurück. "Bei Störchen zeigt sich das Phänomen, dass einzelne Tier gar nicht mehr den beschwerlichen Flug nach Afrika vornehmen, sondern einfach in Österreich überwintern. Diese Tiere, sofern sie den milden Winter überstehen, haben dann natürlich einen Vorteil, indem sie frühzeitig die besten Nistplätze besetzen können. Die Standorttreue wird dann genetisch weitergegeben und wird auch auf längere Sicht den Vogelzug im Herbst beziehungsweise Frühjahr wesentlich beeinflussen", erwähnt Bertl. Dass die Tiere ein besonderes Gespür für Veränderungen in der Natur entwickelt haben, ließ sich im November bei den Kranichen feststellen. "Normalerweise fliegen sie über Ungarn und das Mittelmeer nach Spanien. Im November herrschten schwere Unwetter in Italien. Aus diesem Grund haben die Kraniche ihre Flugroute kurzerhand geändert und flogen über den Norden der Alpen in den Süden. In Ibm war zu dieser Jahreszeit eine reiche Kranichpopulation zu sehen", erzählt Reschenhofer.
Auswirkungen auf heimische Tierarten
Von den milden Wintern und den längeren Wärmeperioden profitieren vor allen Dingen Insekten: Durch den ausbleibenden Frost überleben ihre Eiablagen in größerer Zahl. Das vermehrte Vorkommen von Insekten begünstigt auch das Überleben von Vögeln. "Die harten Winter mit tiefen Schneelagen bleiben aus und die Nahrungssuche wird deutlich erleichtert", weiß Bertl. Auch die Eichhörnchen waren bis Mitte Dezember hoch aktiv. Für sie droht jedoch eine große Gefahr in Form vom nordamerikanischen Grauhörnchen. Dieses ist etwas größer und widerstandsfähiger als unser heimisches und trägt zu 60% einen Virus in sich, gegen das es selbst immun ist, bei unseren Tierchen aber zum raschen Tod führt.
Eine vermehrte Aggressivität bei Tieren ließ sich im Sommer bei den Wespen feststellen:" Wenn es so warm ist, beginnen die Wespenköniginnen früher zu erwachen und ihren Staat aufzubauen. Dadurch sind mehr Wespen unterwegs. Da es aber weniger Fallobst gab, war das Nahrungsangebot dementsprechend knapp und führte zur Aggression bei den Tieren", berichtet Feldbacher.
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