Klimawandel
Artenvielfalt- Veränderung durch den Klimawandel

Immer mehr Zugvögel ziehen später in den Süden und kehren auch früher wieder zurück.  | Foto:  Antje Lindert-Rottke - Fotolia
  • Immer mehr Zugvögel ziehen später in den Süden und kehren auch früher wieder zurück.
  • Foto: Antje Lindert-Rottke - Fotolia
  • hochgeladen von Katharina Bernbacher

BRAUNAU (kath). Auf einen langen, viel zu heißen und trockenen Sommer, folgte ein ebenso dürrebringender Herbst. Der erhoffte Regen blieb aus und viele Gemeinden mussten bereits auf Wasserreserven zurückgreifen. Dass dies eine Konsequenz des Klimawandels ist, lässt sich nicht bestreiten. "Der Klimawandel ist unleugbare Tatsache, beschleunigt durch verstärkte CO2-Emissionen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft", berichtet Oskar Bertl, diplomierter Umweltschutzarzt aus Braunau. 

Auswirkungen auf Tierarten

Durch die Veränderungen in der Natur stellen Tierarten ihren Wachstum auf die neuen Bedingungen ein, ändern ihre Verbreitungsgebiete, setzen sich neu zusammen und werden vermehrt von Schädlingen und Krankheiten befallen. Einerseits wandern viele Tierarten in kühlere Regionen aus, da sich ihre ursprünglichen Lebensräume zu stark erwärmt haben. "Schmetterlinge sind auf die Hochgebirgsflora angewiesen. Da aufgrund der starken Erwärmung die Dauerfrostgrenze Jahr für Jahr höher liegt, werden viele Hochgebirgspflanzen und die davon abhängigen Schmetterlingspopulationen zumindest lokal aussterben", so Bertl. Andererseits siedeln sich, aufgrund der Erwärmung, auch viele Spezies an, die eigentlich im Süden Europas beheimatet sind. "In den 90er Jahren war es eine Sensation, als eine Wespenspinne in unseren Breiten gesichtet wurde. Heute ist das nichts besonderes mehr. Sie hat sich bei uns verbreitet", informiert der Braunauer Amtstierarzt, Johann Reschenhofer. Weitere, wärmeliebende Tiere, wie Äskulapnattern oder Smaragdeidechsen, die vorwiegend im Süden Österreichs vorkommen, werden ihre Verbreitsungsgebiete auch in die nördlichen Regionen verschieben. "Ein Beispiel für die Ansiedlung fremder Arten ist die asiatische Tigermücke. Sie ist mittlerweile schon in Nordeuropa anzutreffen. Durch die Tigermücke tritt das West-Nil-Fieber vermehrt auf", weiß der Munderfinger Biologe Manuel Feldbacher. 

Zugvögel reisen später in den Süden

Mittlerweile treten Zugvögel ihre Reisen in den Süden später an und kehren auch früher wieder zurück. "Bei Störchen zeigt sich das Phänomen, dass einzelne Tier gar nicht mehr den beschwerlichen Flug nach Afrika vornehmen, sondern einfach in Österreich überwintern. Diese Tiere, sofern sie den milden Winter überstehen, haben dann natürlich einen Vorteil, indem sie frühzeitig die besten Nistplätze besetzen können. Die Standorttreue wird dann genetisch weitergegeben und wird auch auf längere Sicht den Vogelzug im Herbst beziehungsweise Frühjahr wesentlich beeinflussen", erwähnt Bertl. Dass die Tiere ein besonderes Gespür für Veränderungen in der Natur entwickelt haben, ließ sich im November bei den Kranichen feststellen. "Normalerweise fliegen sie über Ungarn und das Mittelmeer nach Spanien. Im November herrschten schwere Unwetter in Italien. Aus diesem Grund haben die Kraniche ihre Flugroute kurzerhand geändert und flogen über den Norden der Alpen in den Süden. In Ibm war zu dieser Jahreszeit eine reiche Kranichpopulation zu sehen", erzählt Reschenhofer. 

Auswirkungen auf heimische Tierarten

Von den milden Wintern und den längeren Wärmeperioden profitieren vor allen Dingen Insekten: Durch den ausbleibenden Frost überleben ihre Eiablagen in größerer Zahl. Das vermehrte Vorkommen von Insekten begünstigt auch das Überleben von Vögeln. "Die harten Winter mit tiefen Schneelagen bleiben aus und die Nahrungssuche wird deutlich erleichtert", weiß Bertl. Auch die Eichhörnchen waren bis Mitte Dezember hoch aktiv. Für sie droht jedoch eine große Gefahr in Form vom nordamerikanischen Grauhörnchen. Dieses ist etwas größer und widerstandsfähiger als unser heimisches und trägt zu 60% einen Virus in sich, gegen das es selbst immun ist, bei unseren Tierchen aber zum raschen Tod führt. 
Eine vermehrte Aggressivität bei Tieren ließ sich im Sommer bei den Wespen feststellen:" Wenn es so warm ist, beginnen die Wespenköniginnen früher zu erwachen und ihren Staat aufzubauen. Dadurch sind mehr Wespen unterwegs. Da es aber weniger Fallobst gab, war das Nahrungsangebot dementsprechend knapp und führte zur Aggression bei den Tieren", berichtet Feldbacher.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Braunau auf MeinBezirk.at/Braunau

Neuigkeiten aus Braunau als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Braunau auf Facebook: MeinBezirk.at/Braunau - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Braunau und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.