Advent und Weihnachten
Braunauer Pater spricht über die Bedeutung von Weihnachten
Severin Piksa ist Pfarrer in Braunau am Inn. Im Interview mit der BezirksRundSchau teilt er seine Gedanken zur Weihnachtszeit.
BezirksRundSchau: Warum ist „violett“ die Farbe des Advents – in der Liturgie sowie bei den Kerzen und Bändern des Adventkranzes?
Piksa: Die Farbe violett bedeutet, es ist die Zeit des Wartens. Im Advent ist es die Zeit des Wartens auf die Geburt Jesu Chrisi und auf sein Kommen am Ende der Zeit. Im Advent sind die ersten beiden Wochen symbolisch für das Warten und die Vorbereitungen, die letzten beiden Wochen erinnern an das Kommen.
Die Weihnachtsgottesdienste sind sehr voll, was bei anderen Gottesdiensten im Jahr nicht der Fall ist. Wie erklären Sie sich das?
Viele Menschen verbinden die Kirche nicht mit ihrem Glauben und es ist bei ihnen Tradition zwei Mal im Jahr zum Gottesdienst zu gehen. Das ist an Ostern und Weihnachten. Für viele ist es heutzutage ein Familienfest und nicht mehr der Glaube, der sie an Weihnachten zusammenbringt.
Was ist denn die christliche Botschaft von Weihnachten?
Vor 2000 Jahren ist Gott Mensch geworden, nicht als reicher König, sondern als kleines Kind. Das ist ein Wunder und sehr beeindruckend. Er offenbart sich als sehr demütig durch die Geburt in der Krippe, als Sohn einer Jungfrau und eines Handwerkers. Das ist ein Grund zur Freude, dass Gott einer von uns geworden ist.
Wie erleben Sie als Priester die Adventszeit?
Liturgisch finden die Ratenmessen statt. Das ist eine besondere Zeit des Gebetes und des Fastens für mich. Natürlich dürfen auch die Weihnachtsfeiern nicht fehlen, welche in unterschiedlichen Gruppierungen stattfinden. Ich versuche mich auf das Kommen des Herren vorzubereiten und für das Fest am Ende gute Speisen zu haben. Ich empfinde die Zeit dennoch nicht als stressig, sondern als sehr besinnlich.
Advent und Weihnachten werden gerne als „besinnliche Zeit“ bezeichnet. Ist diese Zeit auch für Sie besinnlich?
Ja, es ist eine besinnliche Zeit. Viel Stille und Meditation sind in dieser Zeit sinnvoll. Dadurch kann besser über das Leben und Gott nachgedacht werden.
Ihre ganz persönliche schönste Geschichte zu Weihnachten?
Als Kind sind wir an Weihnachten immer als Familie zusammengekommen, festlich gekleidet und haben am Heiligen Abend zusammen gegessen. Dabei wurde bei mir zu Hause ein freier Platz am Tisch mitgedeckt, was symbolisch dafür steht, dass ein Platz frei ist, sollte jemand der Hilfe braucht an der Tür klingeln. Das ist mir erst heute klar, als Kind habe ich gespannt gewartet, wer denn noch kommen soll, wenn schon die ganze Familie versammelt ist.
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