Es braucht 20 Ärzte in sechs Jahren

Wichtige Primärversorgung: Der Hausarzt fängt viel ab, was Spitälern ermöglicht, sich auf Ernstfälle zu konzentrieren. | Foto: Doris Heinrichs/Fotolia
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  • Wichtige Primärversorgung: Der Hausarzt fängt viel ab, was Spitälern ermöglicht, sich auf Ernstfälle zu konzentrieren.
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BEZIRK (ebba). Es wird immer schwieriger, freie Stellen für Allgemeinmediziner nachzubesetzen. Auch im Bezirk Braunau. Problemkind Nummer eins und das bereits seit rund 2,5 Jahren: Mattighofen.

Nachdem hier ein Allgemeinmediziner im September 2014 seine Praxis schloss, wurde die frei gewordene Stelle bis heute insgesamt 15 Mal ausgeschrieben. Dabei verfügt die Ordination über eine optimale Lage. Im selben Gebäude befindet sich eine Apotheke. Doch sämtliche Anstrengungen der Stadtgemeinde blieben erfolglos. Sogar eine versprochene Wirtschaftsförderung war da nicht genug Anreiz. "Es gab keinen einzigen Interessenten. In Mattighofen sind die Ärzte voll ausgelastet, zum Teil kommen sogar Patienten zu mir", sagt Bezirksärztesprecher und Allgemeinmediziner Kurt Roitner aus Braunau.

Derzeit wird auch in Braunau und Burgkirchen nach einem Nachfolger gesucht. In Braunau ist eine Stelle in einer Einzelpraxis frei. In Burgkirchen soll im Jänner 2018 die Praxis von Josef Engelschall nachbesetzt werden.

Generationenwechsel

Angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle und der niedrigen Zahl an nachkommenden Jungmedizinern, herrscht akuter Handlungsbedarf. "Das Durchschnittsalter der Vertragsärzte im Bezirk Braunau liegt bei 53,4 Jahren. Im nächsten Jahr werden bei uns sechs Ärzte 65. Demnach werden in den nächsten sechs bis sieben Jahren rund 20 von insgesamt 43 Stellen neu zu besetzen sein. Wir brauchen dringend Nachwuchs."

Zu regelrechten "Krisengebieten" könnten sich die Gemeinden Mattighofen, Altheim, Braunau und Burgkirchen entwickeln, weil hier keine Hausapotheken vorhanden sind. Nach Meinung von Kurt Roitner würden angehende Mediziner nicht ausreichend Einblick in die Arbeit von Hausärzten bekommen. Derzeit haben Medizinstudenten lediglich vier Wochen die Möglichkeit, sich zu informieren. Denn erst ab dem Jahr 2018 sind sechs Monate Lehrpraxis für Jungmediziner bei einem niedergelassenen Arzt verpflichtend.

Lisa Tiefenbach aus dem Burgenland hat soeben ihre vierwöchige Lehrpraxiszeit in der Ordination von Kurt Roitner absolviert. Für sie war es eine wertvolle Erfahrung: "Ich könnte es mir nun schon vorstellen, einmal eine eigene Praxis zu eröffnen. Ich hab hier viel gesehen und gelernt. Auf der Uni erfährt man ja so nichts über die Arbeit in einer Ordination." Sie wechselt nun für ihre Grundausbildung ins Braunauer Krankenhaus. "Hier haben wir die selben Probleme mit dem Ärztemangel. Zum Teil ist es schon schwierig, den Dienstplan aufrecht zu erhalten. Offene Stellen gibt es hier sehr viele. Man bekommt jederzeit eine Turnusarztstelle", weiß der Bezirksärztevertreter.

Mehr Lebensqualität

Durch die Einführung des HÄND (neu geregelter Hausärztlicher Notdienst) werden Landärzte zunehmend entlastet und damit der Beruf für Jungmediziner, vor allem für jene mit Familie, attraktiver.

Vieles spreche für den Beruf des Hausarztes: "Man verdient nicht schlechter als im Spital. Vielmehr lässt sich die Tätigkeit nach eigenen Interessen gestalten. Es ist einer der vielfältigsten und spannendsten Arztberufe. Durch HÄND und gute Organisation ist eine hohe Lebensqualität durchaus möglich. Als Allgemeinmediziner erwarten einen immer neue Herausforderungen und der Beruf hat einen hohen Stellenwert", betont Roitner.

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