Dechant Gert Smetanig
Gedanken zum Ostersonntag

Gert Smetanig teilt mit uns seine Gedanken zum höchsten Feiertag der katholischen Kirche. | Foto: Hans Schamberger
  • Gert Smetanig teilt mit uns seine Gedanken zum höchsten Feiertag der katholischen Kirche.
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In der Corona-Krise sind Kirchgänge untersagt. Deshalb versorgt uns Braunaus Dechant Gert Smetanig in dieser Zeit mit seinen Gedanken zu den jeweiligen Predigten. Diese Woche teilt er mit uns seine Gedanken zum Ostersonntag. Dem höchsten Feiertag der katholischen Kirche.

BEZIRK BRAUNAU (kat). Der Ostersonntag gilt als der höchste Feiertag in der katholischen Kirche. Braunaus Dechant Gert Smetanig teilt in Zeiten der Corona-Krise, in denen Kirchgänge untersagt sind, seine Gedanken zu den Sonntagspredigten mit uns. Diese Woche hat er uns seine Gedanken zum Ostersonntag zur Verfügung gestellt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

,,Ich bin dann mal weg“ - dieses geflügelte Wort könnte unter einem Cartoon stehen, den der Karikaturist Thomas Plaßmann schon vor Jahren gezeichnet hat: Ein Seitenaltar mit Altartuch und zwei brennenden Kerzen, darüber an der Wand ein großes Kreuz, auf dem aber nur noch der Abdruck des Gekreuzigten sichtbar ist. Auf dem Altar ein verschlossener Briefumschlag - und vor den Altarstufen ein erschrockener Pfarrer, die Hand vor dem Mund und die Augen weit aufgerissen...
Jesus ist verschwunden, sein Platz am Kreuz ist leer. Aber er hat, so dürfen wir vermuten, einen Abschiedsbrief oder eine Erklärung hinterlassen. Und jetzt - das ist wohl die Absicht des Karikaturisten - sollen wir uns mit viel Fantasie den Inhalt des Briefs ausmalen.
,,Keine Angst!“, könnte da stehen, ,,ich bin nur wieder einmal auf der Suche nach Menschen, die sich - so wie ich - nach mehr Frieden und Liebe sehnen; die ich für meinen Traum von der neuen Welt Gottes begeistern kann; die sich anstecken lassen von meinen Geschichten und Ideen...“
,,Manchmal ist es wirklich zum Davonlaufen“, hätte Jesus auch schreiben können. ,,Immer wieder fühle ich mich eingesperrt und muss raus. Oft fehlt mir die Weite in unserer Kirche und in unseren Gottesdiensten. In den Worten, die hier gesprochen werden, spüre ich so wenig von dem Geist der Freiheit, aus dem heraus ich gelebt habe. In den Glaubenssätzen, in die man mich im Lauf der Jahrhunderte hineingezwängt hat, fühle ich mich nicht mehr zuhause. Bei den Gottesdiensten vermisse ich die Freude und das Aufatmen-Können, die Gelöstheit und das Lachen. Und die Strukturen der Kirche, die sich mit der Zeit verfestigt haben, entsprechen so gar nicht der Gemeinschaft, die ich mir wünsche. Wenn ich kräftig durchgelüftet habe, findet Ihr mich wieder an meinem Platz...“
,,Ich bin unterwegs zu dir“, würden diejenigen lesen, die neugierig sind und den Brief öffnen. ,,Ich will nicht als Altardekoration mein Dasein fristen, sondern dir nahe sein und in deinem Herzen wohnen. Wenn du enttäuscht und mutlos bist, versuche ich, dich zu begleiten und aufzurichten. Wenn du müde und ausgebrannt bist, sage ich zu dir ,Komm und ruh dich ein wenig aus!' Wenn du allzu selbstsicher auf andere herabschaust, störe ich dich und hole dich wieder auf den Boden...“
,,Ich bin dann mal weg“ - inzwischen haben Sie bestimmt schon selbst einige Ideen entwickelt, wie Jesus wohl sein Verschwinden erklären würde. Vielleicht begleitet Sie der Cartoon auch durch die kommenden Tage. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest. Gott segne uns!

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