Senioren on Tour
Mattighofner Rikschafahrt in die Vergangenheit
Seit Mai 2022 gehen die Bewohner des Bezirksseniorenzentrums Mattighofen regelmäßig auf "Rikscha-Tour". Immer wieder ein besonderer Tag für die betagten Fahrgäste, wie Otto Köglberger, Initiator des Projekts, weiß.
MATTIGHOFEN (kat). "Wos is denn heit fir bsondara Tog, dass i mit eich ausfohrn derf": Sätze wie diesen hören Otto Köglberger und seine Rikscha-Kollegen regelmäßig, wenn sie ihre Fahrgäste beim Bezirksseniorenzentrum in Mattighofen zu einer "Spritztour" abholen. Seit Mai können es sich die Bewohner des Zentrums in einer der beiden Rikschas bequem machen und eine Ausfahrt genießen. "Derzeit sind im Bezirksseniorenzentrum Mattighofen zwei Rikschas im Einsatz: Eine Rikscha, in der zwei Personen Platz nehmen können und eine Rikscha, speziell für Rollstuhlfahrer", erzählt Karin Altmüller, Leiterin des Sozialhilfeverbands Braunau.
Ausfahrt in die Vergangenheit
Die Bewohner, die an einer Ausfahrt teilnehmen möchten, werden von den Pflegedienstleitern vorgemerkt. "Einige Stammgäste gibt es schon, die die ganze Verwandtschaft abfahren wollen", berichtet Köglberger, Initiator des Projekts und Rikscha-Pilot. Die Tour führt, je nach Wunsch der Fahrgäste, zu den Verwandten, in die ehemalige Wohngegend oder einfach "nur" durch die frische Luft. Doch nicht nur das Lebensgefühl wird durch die Ausfahrten gesteigert, wie Köglberger erzählt:
" Es ermöglicht den Bewohnern auch wieder aktiv an der Gesellschaft teilzunehmen: Sie können voller Stolz und Selbstachtung wieder auf die Bank gehen, selbst Geld abheben. Sie gehen in die Apotheke und zum Einkauf und erledigen selbständig ihre Besorgungen und sie treffen dabei Bekannte, mit denen sie wieder Geschichten austauschen und ratschen können."
Häufig sind die Piloten mit beiden Rikschas zeitgleich unterwegs: "Das ist unterhaltsamer. Wir starten dann vor der Haustüre am Trattmannsberg, hinunter zu den herrlich kühlen Wegen in der Hofau, hinauf zum Stadtplatz, wo dann fast jede Ausfahrt nach einer guten Stunde beim Eissalon endet", so Köglberger.
Rikscha-Piloten gesucht
"Durch die beiden Rikschas ist der Bedarf an weiteren Piloten groß – Interessierte, Jugendliche ab 18 bis zu Senioren können sich beim Bezirksseniorenzentrum melden. Nach einer Einschulung und Sicherheitstraining wird man voll versicherter Pilot!", strahlt Köglberger.
Betreiber der beiden Gefährte ist der Verein Braunau mobil. Während der Fahrt sind die Piloten bei "Radeln ohne Alter" versichert. "Wir haben durchwegs positives Feedback erhalten und es kann sein, dass es künftig auch an anderen Standorten ein derartiges Projekt geben wird. Die fleißigen Radler sind alle ehrenamtlich unterwegs – dafür möchten wir uns herzlich bedanken", so Altmüller.
Bei schönem Wetter sind die Rikschas beinahe täglich im Einsatz. "An den heißen Tagen fahren wir aus Rücksicht auf Kreislaufbeschwerden nur in der Früh", betont der Projektinitiator. Das wichtigste als Rikscha-Pilot? "Die Verschwiegenheitspflicht! Die Bewohner erzählen ja oft und gerne auch sehr viel Privates", schmunzelt Köglberger und ergänzt
"What happens on the Rikscha, stays on the Rikscha!"
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