Buchtipps aus Braunau und Mattighofen
Von Zugvögeln, schwermütigen Busfahrern und Infantinnen
Auf der Frankfurter Buchmesse werden jährlich die Highlights der Literaturwelt präsentiert. Die Messe muss heuer coronabedingt auf den virtuellen Messenstand verlegt werden. Die Buchhändler aus dem Bezirk Braunau, Stefan Lauf und Maria Gurtner, haben uns ihre Favoriten vorgestellt.
BRAUNAU, MATTIGHOFEN (kat). "Barbarotti und der schwermütige Busfahrer und Zugvögel: Das sind zwei Highlights heuer", sind sich Elisabeth Wallinger und Stefan Lauf von der Buchhandlung Lauf in Braunau einig. Für Maria Gurtner vom Buchladen in Mattighofen sind "Das Flüstern der Bäume" und "Die Infantin trägt den Scheitel links" sind Herbst-Bestseller.
Barbarotti und der schwermütige Busfahrer
"Barbarotti und der schwermütige Busfahrer" ist das neueste Werk vom schwedischen Schriftsteller Håkan Nesser. Im Fokus der Erzählung steht Inspektor Barbarotti, gegen dessen Polizeikollegin und neue Lebensgefährtin Eva Backmann in Stockholm ermittelt wird. Der Grund: Bei einem Einsatz musste sie, um Schlimmeres zu verhindern, zur Schusswaffe greifen, was für einen der Beteiligten Böse endete. Barbarotti und Backmann entschließen, sich in die herbstliche Abgeschiedenheit Gotlands zurückzuziehen, um etwas Abstand zum Trubel in Stockholm zu gewinnen. Doch die Stille trügt: Barbarottis kriminalistisches Radar schlägt an, als er in einem Fahrradfahrer einen Busfahrer zu erkennen glaubt, der vor sechs Jahren Opfer eines Verbrechens wurde. Seine Leiche wurde jedoch nie gefunden...
"Es ist ein typischer Nessar: Er setzt die Tradition der Werke fort. Er ist verlässlich, gut verständlich", beschreibt Stefan Lauf das Buch.
Zugvögel
Die "Zugvögel" ist der Debütroman der australischen Schriftstellerin Charlotte McConaghy. Der Roman handelt von der Protagonistin Franny und ihrer Reise mit den Küstenseeschwalben.
Die Ornithologin hat ihr Leben auf See verbracht. Als die Küstenseeschwalben zu verschwinden drohen, beschließt sie den letzten ihrer Art zu folgen. Auf einem Fischerboot macht sie sich, inmitten der exzentrischen Crew, auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist sie dabei den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, lediglich die Vögel dienen ihr als Kompass. Doch vor ihrer Vergangenheit kann die junge Frau nicht fliehen.
"Das Buch schlägt völlig aus der Reihe: Die Story ist ganz verrückt aber wirklich super! Ein Buch der großen Emotionen. Es ist ein Blick in die Zukunft, der nicht sehr angenehm ist", beschreibt Lauf das Werk. Seine Kollegin Wallinger und er sind sich einig: Das ist ihr absoluter Herbstliebling.
Das Flüstern der Bäume
Der Roman von Michael Christie spielt in den Wädern Kanadas. Vom Einstieg in der Zukunft, in der es aufgrund des Klimawandels schon keine richtigen Waldbestände mehr gibt, führt eine Familiengeschichte zurück in die Vergangenheit. Das Tagebuch der Großmutter lässt die Protagonistin in die Vergangenheit reisen. Jahresring für Jahresring taucht sie ein in die Geschichte ihrer Familie, in der jede Generation durch den Wald miteinander verbunden sind.
"Man kann einfach nicht aufhören zu lesen. Das Buch weglegen schafft man fast nicht. Der Roman ist einfach wahnsinnig spannend", schwärmt Maria Gurtner.
Die Infantin trägt den Scheitel links
Sie ist die jüngste Tochter enier Bauersfamilie. Ihre Mutter, ein bigotte frömmelnde Frau, der Vater, mit seiner Schwäche für Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik und die Zwillingsschwestern, die wie Eisprinzessinnen über den Hof stolzieren und die kleine Schwester ärgern, wo es nur geht, die lieber mit Stallstiefeln über den Hof fegt als in Kleidchen zu posieren. Eines Tages zündet die Infantin aus Versehen und Notwehr den Bauernhof an.
"Der Roman ist rotzfrech: Im Fokus steht eine schwierige Familie. Die Protagonistin schildert auf wunderbar satirische Weise ihr Kinder- und Jugendleben", erzählt Gurtner.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.