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Ein kleiner Rundgang auf Braunaus neuen Skulpturenweg
In Braunau sorgen derzeit Skulpturen für Gesprächsstoff. An derzeit sieben Plätzen befinden sich markante Stahlkunstwerke, die das Stadtbild bereichern. Am 17. November erfolgt die offizielle Übergabe und die Herausgabe einer Broschüre.
Bis dahin sollte auch noch eine achte Skulptur aufgestellt sein. Vorab ein kleiner Rundgang, der das zeigt was man bereits sehen kann. Am Auffälligsten ist wohl der Würfel an der Kreuzung Ringstraße - Salzburger Vorstadt. Er steht hochkant auf einer Ecke, die Oberfläche besteht aus Pfeilen, die in alle Richtungen weisen. Das passt zu dem Ort, von dem aus man sich physisch in alle Richtungen bewegen kann. Ideologisch betrachtet kann man es als Absage an ein eindimensionales Denken verstehen. Die Skulptur stammt von Stefan Esterbauer.
Individuell interpretierbar
Die Interpretationen sind in der Kunst immer jedem selbst überlassen und subjektiv. Wie die Skulptur, die auf dem Weg zum hinteren Eingang zum Rathaus steht. Die feine, zierliche Skulptur erinnert an einen sehr hohen Sessel oder Barhocker. Eine Spezialität von Andreas Sagmeister, Dinge zu entwerfen, wie Treppen, die keine Funktion haben oder Leitern, die ins Nichts führen. Eine Anspielung auf so manches Sinnlose im Tun des Menschen. Die vertikalen Linien fügen sich perfekt in die Umgebung ein, in der sich die Stadtpfarrkirche und andere Türme befinden.
Stele im Palmpark
Vis-à-vis in Blickweite steht in Palmpark eine Stele des Bildhauers Rolf Laven, die an den Buchhändler Johann Philipp Palm erinnern soll - in der man Formen wie von Büchern erkennen kann, außerdem wird das Ensemble mit einem Tauschplatz für Bücher ausgestattet werden.
Palm wurde aufgrund des Verbreitens von politisch nicht erwünschten Büchern erschossen. Bücher sollen genau dort aber künftig verbreitet werden.
Also ablegen oder mitnehmen, nicht nur ein Gedanke, der den Wert von Büchern und Meinungsfreiheit vor Augen führen soll, sondern auch den der Nachhaltigkeit, welcher sich auch in der Auswahl der Materialien der Skulptur widerspiegelt. Es wurden in erster Linie bereits gebrauchte Materialien verwendet.
Skulpturen vor dem Badehaus
Schräg gegenüber steht nun ein kleiner Skulpturengarten mit den Objekten von Dietmar Gruber. Er beschäftigt sich mit architektonischen Formen wie Dächern, Treppen, Wänden und verzerrt diese perspektivisch. Dabei entstehen kristallin wirkende Formen.
Sie wurden auf einer kleinen Grünfläche vor dem alten Badehaus platziert.
Flügel von Christine Perseis
In der anderen Richtung kommt man zur Skulptur von Christine Perseis hinter der Bürgerspitalskirche. Sie bringt dem behäbigen Material Stahl das Fliegen bei - in der Skulptur „Leichtigkeit“ schweben 600 kg Stahl unbeeindruckt von der Schwerkraft.
Paul Osterbergers Skulptur am hinteren Ende der Stadtpfarrkirche, am Kriegerdenkmal vorbei in Richtung Krankenhaus zeigt ethnisch und sakral inspirierte Formen, er kombiniert selbstgefertigte Glasobjekte mit Stahl.
Für die siebente bereits aufgestellte Figur muss man sich aus der Innenstadt hinausbewegen, die Dr. Kriechbaum-Stiege hinunter. Bereits von der Stiege aus sieht man die hohe vierkantige Säule mit einem abstrakten Kopfstück, das von einer Volute inspiriert ist, einem schneckenförmig eingerollten Zierelement, wie es beispielsweise auf antiken Säulen zu finden ist. Walter Holzinger, dem das Werk postum zugeordnet wird, konnte die Aufstellung seiner Skulptur selbst nicht mehr erleben.
Skulptur von Holzinger
Sie basiert auf Skizzen von ihm, er verstarb im Dezember 2022 an schwerer Krankheit. Er war über viele Jahre Vorsitzender der Innviertler Künstlerilde und Mitinitiator des Projektes. Die Bearbeitung der Skizzen hat Bildhauerkollege Harald Herkner übernommen, die Realisierung der Eggerdinger Metallbauer Gerald Essl.
Harald Herkner wird selbst auch mit einem Objekt vertreten sein. Dieses konnte noch nicht aufgestellt werden, wird aber dort in der Nähe der Dr. Kriechbaum-Stiege ihren finalen Standplatz finden.
Die feierliche Eröffnung findet am 17. November statt, dazu wird es in den Medien noch genauere Informationen geben.
Update 18. Nov. 23: Der Skulpturenweg ist nun offiziell eröffnet - die Skulptur "Atlas" von Harald Herkner wurde termingerecht aufgestellt. Alle Skulpturen wurden mit einem QR-Code versehen - dieser funktioniert auch über das Foto auf dieser Seite.
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