Betriebe fordern strengere Sanktionen für Arbeitsunwillige

Foto: DOC-Photo/panthermedia.net

BEZIRK (ebba). „Viele unserer Betriebe suchen teils händeringend nach Hilfs- und Fachkräften, finden aber keine. Gleichzeitig hören wir immer wieder Klagen von mangelnder Arbeitswilligkeit bei vom AMS geschickten Bewerbern“, erklärt Klemens Steidl, Obmann der Wirtschaftskammer Braunau. Die WKO-Bezirksstelle ging der Sache auf den Grund und hat 1.000 regionale Arbeitgeberbetriebe zu einer Online-Umfrage eingeladen. 221 haben geantwortet — und die Antworten hatten es in sich.

„Erschreckende 70 Prozent der Arbeitgeberbetriebe erklärten, dass offensichtliche Arbeitsunwilligkeit der Bewerber der Grund für eine Nicht-Einstellung war“, so Steidl. Unpünktlichkeit und Desinteresse am Job kommen dazu. Als Gipfel der Unverfrorenheit kann sich so mancher Arbeitgeber dann das berüchtigte „I brauch eh nur an Stempel“ anhören. Wenn es doch zu einer Einstellung kommt, waren nach drei Monaten zwei Drittel der vom AMS geschickten Arbeitssuchenden schon wieder weg. Die Gründe dafür: Bei knapp 60 Prozent ist es erneut die offensichtliche Arbeitsunwilligkeit, bei fast der Hälfte Unzuverlässigkeit oder Schlampigkeit und bei rund einem Viertel Defizite im sozialen Verhalten. Fachliche Defizite stehen hingegen nur auf Platz 3 bei den Auflösungsgründen und auf Platz 2 bei den Nicht-Einstellungsgründen.

Angesichts dieser negativen Erfahrungen fordern die Arbeitgeber Konsequenzen. So gaben 63 Prozent an, so gut wie nie vom AMS geschickte Arbeitssuchende einzustellen. Gleich 71 Prozent wünschen sich härtere Sanktionen bei offensichtlicher Arbeitsunwilligkeit, etwa häufigere oder längere Sperren der Arbeitslosenunterstützung. Dem schließen sich Steidl und WKO-Bezirksstellenleiter Klaus Berer an. „Wir haben Respekt vor jenen, die sich schnell wieder einen neuen Job suchen. Gegen die Unredlichen aber, die die Versichertengemeinschaft schamlos ausnützen und vielleicht auch noch mit Schwarzarbeit Geld am Finanzamt vorbei verdienen, soll rigoros vorgegangen werden – auch mit längeren und häufigeren Sperren des Arbeitslosengeldes“, verlangt Berer. Er fordert in diesem Kontext auch Konsequenz von den Arbeitgebern, „Stempel-Abholer“ beim AMS zu melden.

Auf Basis der Studie bietet die WKO Braunau dem regionalen AMS an, Ansatzpunkte zu erörtern, wie man die Arbeitswilligkeit steigern kann. „Es geht uns um ein besseres Zusammenwirken, damit offene Stellen rascher besetzt werden und Arbeitslose wieder einen Job haben. Es geht um das Schließen der Schere am regionalen Arbeitsmarkt“, präzisiert Steidl.

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