Selbstwertcoaching für Menschen an der Armutsgrenze
MÜHLVIERTLER KERNLAND / SelbstWert-Probleme sind oft die größte Hürde, wenn es darum geht, Menschen im Berufsalltag zu integrieren und sie so weit zu unterstützen, dass sie die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt voll einhalten können. Die Projektidee „Menschen stärken. Talente fördern - Durch das Wiederfinden des eigenen Selbstwertes Menschen aus der Region unterstützen“ ist bereits 2013 auf Initiative von Theodora Eichinger (Verein Immanuel) und Barbara Tröls (Sozialservice/Volkshilfe) entstanden. Nun geht das Projekt in die nächste Phase, in der mit der Unterstützung von Leader-Geschäftsführerin Conny Wernitznig ein Umsetzungsprojekt erarbeitet werden soll.
Durch die langjährige Arbeit mit armutsgefährdeten Menschen am Rande unserer Gesellschaft, die oft auch psychosozial benachteiligt sind, kamen die Sozialexpertinnen Barbara Tröls und Theodora Eichinger zur Erkenntnis, dass in vielen Familienstrukturen die Stärkung des Selbstwertes wenig bis gar nicht passiert. „Das führt zu Problemen in der Schule, in der Berufswelt und hindert Menschen daran, gesunde soziale Bindungen aufzubauen. Kleinste Herausforderungen und Ängste, in der Leistungsgesellschaft nicht bestehen zu können, lassen die Negativspirale von vorne beginnen“, weiß Theodora Eichinger aus ihrer langjährigen Erfahrung. Die Idee ist es nun, diese betroffenen Menschen so zu unterstützen, dass sie durch das Wiederfinden ihrer Kraftressourcen imstande sind, ihr Leben in die richtigen Bahnen zu lenken. Unterstützung bekommen Theodora Eichinger und Barbara Tröls nicht nur von der Leader-Region Mühlviertler Kernland, sondern auch von engagierten Menschen aus der Region, die im und am Projekt mitarbeiten. Wenn das Mühlviertler Kernland 2015 den Zuschlag als Leader-Region erhält, soll dieses Sozialprojekt als ein Schwerpunktthema umgesetzt werden.
Eines der Projektziele ist es, gemeinsam mit sozialen Trägergruppen auf die Bedürfnisse der betroffenen Menschen abgestimmte Seminarangebote zu schaffen, die kostenfrei und unbürokratisch zugänglich sind. In diesen Seminaren soll es vor allem darum gehen, Menschen dabei zu unterstützen, ihren Selbstwert wiederzufinden und daraus Stärke zu gewinnen.
Dieser Gewinn an Selbstwert soll in Folge dazu führen, dass Betroffene wieder in der Lage sind, einer Arbeit nachzugehen, gesunde Beziehungen zu führen, ihre Persönlichkeit langfristig zu stärken und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Und auch volkswirtschaftlich soll das Projekt Nutzen stiften, indem es zu Einsparungen im Bereich der Rehabilitationsmaßnahmen, Arbeitslosigkeit und Arzt-/Therapiekosten kommt.
In den Sommermonaten wird vom Leader-Büro Mühlviertler Kernland eine Umfrage bei sozialen Trägergruppen in der Region durchgeführt. Mit dieser Umfrage sollen bestehende Angebote eruiert und Notwendigkeiten und Bedarfe der betroffenen Menschen abgeklärt werden. In einer Kooperation mit einer Fachhochschule sollen die Projektinhalte und -ziele erarbeitet und Umsetzungsschritte definiert werden.
Im Herbst wird die Arbeitsgruppe nächste Schritte planen und zu diesem Planungsprozess auch betroffenen Menschen einladen. Geplant ist – ebenfalls im Herbst – eine Exkursion in die Glück-Schulen der Steiermark.
Webtipp: www.glueck-macht-schule.at
„Es gibt bereits jetzt viele Angebote für arbeitslose oder sozial benachteiligte Menschen. Die sind aber nicht konzipiert für Menschen, die aus der Chancengleichheit rausfallen, bereits unzählige Kurse absolviert, aber nie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestützt wurden, für Menschen an der Armutsgrenze“, sagt Theodora Eichinger.
„Es geht nicht darum, mit sozialen Trägereinrichtungen zu konkurrieren, sondern darum, gemeinsam Angebote zu schaffen, die niederschwellig sind und damit den Zugang für betroffene Menschen leicht machen“, betont Barbara Tröls.
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