Ein Meister der dunklen Gesellen
Die Perchtensaison ist eingeläutet: Anton Waltl ist der Mann, der diesem Grauen ein Gesicht verleiht.
HOCHBURG ACH (tazo). Es riecht nach abgebrannten Feuerwerkskörpern – und doch irgendwie würdevoll. Wildes Geschrei und Kettenrasseln. Eine Atmosphäre, die vielen Menschen den eiskalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Nicht so aber Anton Waltl. Bereits im zarten Alter von sieben Jahren hegte er große Begeisterung für diese schaurigen Gesellen. "Wir sind damals schon mit Pappmaschemasken in der Krampuszeit herumgelaufen. Man kann sagen ich bin ein richtiger Fanat. Voller Euphorie habe ich mir mit Freunden, wenn es möglich war, Perchten- und Krampusläufe angeschaut", erzählt der Familienvater. Während seines Kunststudiums hat er diese Leidenschaft dann endgültig für sich entdeckt - der Grundstein seiner Karriere war gelegt. Was als privates Hobby begann, entwickelte sich für den leidenschaftlichen Schnitzer bald zu einer herausfordernden Lebensaufgabe. "Da wir einen eigenen Verein hatten und Masken brauchten, machte ich aus der Not einfach eine Tugend und begann selbst solche Masken zu schnitzen. Die Aufträge wurden dann immer mehr, also machte ich mein Hobby kurzerhand zum Beruf." Mit Präzision bis ins kleinste Detail verleiht er, in mühevoller Handarbeit, einem oft unscheinbaren Stück Holz sein einzigartiges Gesicht. Vom einfachen Holzklotz bis zur gruseligen Fratze liegt aber ein weiter Weg und harte Feinstarbeit. "Als Holz verwende ich Weymouthskiefer, da es sehr weich, aber trotzdem robust ist. Die Hörner sind, je nach Kundenwunsch, von der Ziege oder dem Steinbock. Mittlerweile sind auch vermehrt Kunstoffhörner gefragt, da sie sich kaum mehr von den echten Hörnern unterscheiden. Kopffelle und Kaputzen bekomme ich vom Gwandlaustatter. Bis zur fertigen Maske benötige ich dann, je nach Aufwand, etwa neun Stunden", erklärt der mittlerweile selbstständige Handwerker weiter. Solch eine Maske kann dann unter Umständen sogar bis an die acht Kilogramm auf die Waage bekommen. Mit einem Mindestpreis von 500 Euro pro Maske dann auch kein besonders billiges Hobby. Man unterscheidet aber: Die Krampusse sind laut Waltl eher eine Nebenerscheinung des Nikolaus wobei die Perchten dann wiederrum erst ab Jänner Hochsaison haben. "Sie treiben den Winter aus und ihr Besuch soll Glück fürs nächste Jahr bringen. Ich fertige zwar alle Arten von Masken - Krampusse, Perchten, Hexen, Frauenkrampusse - habe mich aber auf Krampusmasken spezialisiert, da diese die vielfältigsten Stilrichtungen aufweisen." Mittlerweile werden die Masken von "Doni" in ganz Österreich ausgestellt und präsentiert. Das Schnitzen von Perchtenmasken - ein Beruf mit Herzblut. Zeit für die Familie bleibt da schon mal auf der Strecke. "Meine Lebensgefährtin findet diesen Beruf interessant und unterstützt mich natürlich wo sie kann. In der Vorsaisonzeit habe ich aber leider wenig Zeit für meine Familie. In einer starken Beziehung ist aber auch das kein Problem. Sogar unser zweijähriger Sohn zeigt schon Interesse an diesem Hobby und wird mich hoffentlich mal ablösen, sofern er das möchte. Das finde ich sehr schön zu sehen, weil dadurch dieser Brauch immer weiterlebt. Denn genau das macht unser Land auch so besonders."
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