Erste Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie in Braunau
BRAUNAU. Österreich war das vorletzte Land in der EU, in dem Unfallchirurgie und Orthopädie als getrennte medizinische Fächer ausgebildet wurden. Aus diesem Grund gibt es auch in den meisten Krankenhäusern getrennte Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Im Zuge der Ausbildungsreform der Facharztausbildungen, deren Ziel es war, die ö. Facharztausbildung an die Normen der EU anzupassen, kam es zu einer Verschmelzung der Fächer Orthopädie und Unfallchirurgie zu einem gemeinsamen neuen Fach: Orthopädie und Traumatologie.
Die Abteilung für Unfallchirurgie im Krankenhaus St. Josef in Braunau ist nun die erste Abteilung in Oberösterreich, die den Schritt zum gemeinsamen Fach aus Orthopädie und Unfallchirurgie vollzieht. Primar Jürgen Barth und Oberarzt Rupert Grafinger haben erfolgreich die Ausbildung zum „neuen“ Facharzt für Orthopädie und Traumatologie abgeschlossen und somit die Neuorientierung der Abteilung ermöglicht.
Für Primar Barth war dieser Schritt längst überfällig: „Die beiden Fächer haben sich immer schon zu zirka 80 Prozent überschnitten. Die jetzige Zusammenlegung ist nur die logische Konsequenz aus der in den letzten Jahren gelebten Praxis. An unserer Abteilung wurde diese Fächertrennung nie vollzogen. Wir haben seit der Gründung der Abteilung vor 43 Jahren sowohl orthopädische Krankheitsbilder als auch frisch verletzte Patienten behandelt. Letztendlich hat die jetzige Entwicklung unseren Weg der letzten 40 Jahre bestätigt. Man könnte sagen, dass wir in Braunau die Pilotabteilung für das Miteinander von Orthopäden und Unfallchirurgen gewesen sind.“
Fünf bewilligte Vollausbildungsstellen zum Facharzt für Orthopädie und Traumatologie sind eine deutliche Bestätigung für den eingeschlagenen Weg der Abteilung. Die größte Herausforderung dieser Strukturänderung wird an die Fachärzte der Abteilung gestellt. Kurz bis mittelfristig müssen alle Fachärzte der Unfallabteilung die Ausbildung und Prüfung zum Facharzt für Orthopädie und Traumatologie absolvieren.
Bündelung der Kompetenzen, Weiterqualifikation der Ärzte, Ausbildung der jungen Kollegen – die Abteilung für Orthopädie und Traumatologie wird auch in Zukunft die medizinische Versorgung auf hohem Niveau für die Patienten sicherstellen, heißt es aus dem Krankenhaus St. Josef.
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