Gedenken an Opfer von Krieg und Nationalsozialismus

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Braunau am Inn. Auch in diesem Jahr konnte Bürgermeister Johannes Waidbacher zur Gedenkstunde für die Opfer von Krieg und Nationalismus vor dem Geburtshaus Adolf Hitlers zahlreiche Ehrengäste und Interessierte willkommen heißen. Waidbacher erinnerte an die Auswirkungen von Krieg und Verfolgung in den letzten Monaten und Jahren: "Täglich riskieren hunderte, manchmal tausende Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer ihr Leben in der Hoffnung in Europa Sicherheit und Frieden zu finden."

Angesprochen wurden auch die antidemokratischen Tendenzen, die Europa spalten wollen:"Die aktuelle geopolitische Situation zeigt, wie fragil dieser Zustand ist und wie rasch Extremismus zu Instabilität und kriegerischen Auseinandersetzungen führen kann." Wie geht es nun mit dem Geburtshaus von Adolf Hitler weiter? In den letzten Jahrzehnten wurde das Haus auf verschiedenste Art und Weise genutzt. So befand neben einer Bücherei und einer Schule zuletzt die Lebenshilfe Oberösterreich in dem Gebäude.

"Seit Jahren wird nun versucht eine überparteiliche abgestimmte Lösung für die weitere Nutzung im sozialen, karitativen und edukativen Bereich zu finden, die in Abstimmung mit der Eigentümerin und dem Bundesministerium für Inneres umsetzbar und letztlich auch finanzierbar ist. Derzeit sieht es so aus, als ob die Lebenshilfe Oberösterreich wieder in das Objekt einziehen könnte." Nicht immer nachvollziehbar ist für Waidbacher das mediale Interesse an der Stadt, die durch die Geburt Hitlers stigmatisiert ist und ins rechte Eck geschoben wird: "Braunau ist eine Stadt wie jede andere."

Dr. Charlotte Herman - Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde für Oberösterreich - erinnerte an die zahlreichen Toten des Zweiten Weltkriegs unter den Zivilsten und Soldaten. Neben Roma und Sinti, geistig- und körperlich Beeinträchtigte sowie Gegner des Regimes war es auch sechs Millionen Juden, die während der Naziherrschaft auf grauenvolle Weise ihr Leben verloren. "Es waren Menschen, die niemand etwas getan haben, sondern einfach nur Juden waren. Darunter auch eineinhalb Millionen Kinder", bedauerte die Präsidentin. "Auch 72 Jahre nach dem Krieg, ist die Anzahl der Juden immer noch nicht in der Höhe, als dies vor dem Krieg der Fall war. Vor dem Krieg waren es 16 Millionen, jetzt sind es bisschen mehr als 14 Millionen weltweit", so Herman.

Viele Dinge würde man heute mit anderen Augen sehen, wenn man sich mit der Geschichte der Großeltern oder Eltern näher befassen würde. Laut Hermann war der Antisemitismus nicht eine Erfindung Hitlers, da bereits seit Jahrtausenden Juden verfolgt wurden, nur waren das Aussmaß und die Vernichtung unter Hitler neu. "Viele dachten es würde schon nicht so schlimm werden und haben sich deshalb auch nicht gewehrt, was ein Irrtum und fataler Fehler war", so Hermann. Dabei erinnerte sie an den gut organisierten Aufstand im Warschauer Ghetto und an die Aufstände in den Vernichtungslagern Sobibor und Treblinka, in denen die Menschen nichts zu verlieren hatten als die Würde ihres Todes.

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde mit Musikstücken vom demokratischen Chor Braunau. Initiiert wurde die Feier in Kooperation mit dem Verein für Zeitgeschichte, dem Mauthausen Komitee und der Stadtgemeinde Braunau. Unter den Ehrengästen war auch Simbachs 3. Bürgermeisterin Christa Kick.

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Foto: Cityfoto
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