Aufregung um die 31er-Bim im 20. Bezirk
Anonymer Protest gegen Verlängerung der Straßenbahn-Intervalle
Längere Intervalle: Mit Plakaten zeigen Brigittenauer ihren Unmut – die Aktion hat Wirkung.
BRIGITTENAU. Wer sich rund um den Brigittaplatz aufhält, dem springen die Worte "Politikversagen Brigittenau" ins Auge. Unter diesem Titel hängen zahlreiche Plakate – etwa an Postkästen, Ampelmasten, Mistkübeln oder auch Haustüren – und fordern die Bezirkspolitik zum Handeln auf. Von wem die Plakate stammen ist unklar, der Verfasser bleibt anonym.
Hintergrund dieser Aktion sind die Pläne der Wiener Linien rund um das neue Öffi-Angebot für das KH Nord. "Wir müssen die Menschen zum Krankenhaus bringen, wodurch es zu Anpassungen kommt," heißt es seitens der Wiener Linien. Konkret bedeutet das längere Intervalle der Straßenbahnlinien 30 und 31, wobei letztere auch durch die Brigittenau fährt.
Keine Vorteile für Brigittenauer
Die Verfasser der Plakate ärgern sich, dass die Bezirkspolitik stillschweigend akzeptieren würde, dass die Intervalle der Linie 31 an Wochenenden fast doppelt so lang sein würden. Dann müsse man künftig an Wochenenden, anstelle der bisherigen sechs Minuten, zehn Minuten auf die nächste Bim warten. Doch hat Bezirkspolitik nicht direkt etwas mit dem öffentlichen Verkehr zu tun – zuständig sind die Wiener Linien.
Außerdem wird angeprangert, dass die längeren Intervalle nur ein vorgeschobener Grund seien, "um viele Fahrzeuge einsparen zu können". In der Praxis habe dies für die Öffi-Nutzer aber keine Vorteile. Denn "während es zwischen Floridsdorf und Stammersdorf zumindest eine kaum spürbare Intervallverdichtung gibt, kommt es zwischen Schottenring und Floridsdorf zu einer massiven Ausdünnung". Dies betreffe insbesondere die Wochenenden mit Zehn-Minuten-Intervallen.
Alles bleibt beim Alten
Nun scheint die ganze Aufregung nichtig, denn es habe sich seitens der Wiener Linien um einen Irrtum gehandelt. Es wird klargestellt: "Am Angebot im 20. Bezirk wird sich vorerst nichts ändern." Auch Bezirksvorsteher Hannes Derfler (SPÖ) nahm sich der Sache an: "Um Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen: Die Wiener Linien verstärken den öffentlichen Verkehr rund um das Krankenhaus Nord durch eine zusätzliche Linie 30."
Für die Brigittenau bedeute das aber keine längeren Intervalle. Da das KH Nord erst ab Juni Patienten empfängt, bleibt offen, wie sich dies künftig auf den öffentlichen Verkehr auswirkt. "Wir müssen die Situation beobachten und dann je nach Fahrgastaufkommen entscheiden", so die Wiener Linien.
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