Bruck an der Leitha
Rauchfrei und gesund ins neue Jahr starten
Rund elf Minuten Lebenszeit kostet eine einzige Zigarette. Wer also mit dem Rauchen aufhört, kann nicht nur viel Geld sparen und schwere Krankheiten vermeiden, sondern auch wertvolle Lebenszeit gewinnen. Aber warum ist es so schwer die Nikotin-Sucht zu bekämpfen?
BRUCK/LEITHA. Mit dem Rauchen aufhören - ist wohl einer der beliebtesten Neujahrsvorsätze. Schließlich ist der blaue Qualm ungesund, teuer und riecht unangenehm. Und doch gehört das Zigarettenpäckchen für viele Menschen zum täglichen Begleiter: Beim morgendlichen Kaffee, nach dem Mittagessen, beim Feierabend oder am Wochenende beim Ausgehen darf der "Glimmstängel" nicht fehlen.
Kostspieliger Genuss
Gabriela Sommer aus Mannersdorf raucht etwa zehn Zigaretten (= halbe Packung) am Tag - nach dem Aufstehen, in Stresssituationen oder gemütlich zum Kaffee. Das sind rund 300 Zigaretten im Monat. Dieser Genuss kostet sie (beim Preis von rund sechs Euro pro Packung) rund 90 Euro im Monat und 1.080 Euro im Jahr. Beim Gedanken, wie viel Geld sie sich durch ein rauchfreies Leben sparen könnte, meint Sommer:
"Darum könnte ich mir einen schönen Urlaub, ein paar Tage Wellness leisten oder neue Deko und Möbel für den Garten, z.B. einen Hängesessel kaufen."
Waltraud und Reinhold Rappelsberger aus Bruck rauchen seit 50 bzw. 38 Jahren - abgesehen von Schwangerschaft und Stillzeit. Zum Munterwerden gehört die Zigarette bei den beiden einfach dazu. "Ich könnte mit allem aufhören - nur nicht mit dem Rauchen", so Reinhold Rappelsberger. Das Ehepaar gibt rund 600 Euro im Monat für Zigaretten aus.
Schwierigkeiten beim Aufhören
Dass Rauchen sehr ungesund und teuer ist, wissen wohl alle. Doch warum ist es so schwierig der Nikotin-Sucht zu entfliehen?
Dr. Michael Hambrusch ist Arzt am Landesklinikum Neunkirchen und nennt drei Gründe, warum es so schwer ist für die Betroffenen aufzuhören.
Stoffliche Abhängigkeit
Nikotin baut sehr schnell eine starke körperliche Abhängigkeit auf. Bei Absetzen kommt es zu Entzugsbeschwerden wie Schlafstörungen, Unruhe und Reizbarkeit. Nikotin greift im Stoffwechsel bei vielen Enzymen ein, sodass es zu verändertem Metabolismus (zB Koffein) kommt. An diese Sekundärwirkungen gewöhnt sich der Körper und verknüpft das Erleben mit dem Rauchen (zB Zigarette + Kaffee). Viele Raucher berichten 'Der Kaffee schmeckt mir mit der Zigarette besser.' Viele Erlebnisse fühlen sich ohne Zigarette inkomplett oder 'nicht richtig' an.
Habituelle Abhängigkeit
Die Zigarette 'danach' wird schnell vom Genussmittel zum Suchtmittel, wenn sie neben dem eigentlichen Genuss eine Funktion (zB Entspannung) erfüllt. Diese Entspannung (Konsum der Zigarette) muss initial erlernt werden, erst danach steht sie als Instrument bei Anspannung zur Verfügung. Rauchern fällt es schwer bei Anspannung andere Entspannungstechniken anzuwenden, weshalb sie immer wieder zur trainierten Methode (=Sucht) zurückkehren. Es ist schwer dieses Instrument auf- bzw. herzugeben, ohne ein anderes dafür zu bekommen.
Soziale Abhängigkeit
Raucherkreise dienen als Psychohygiene, die man nur als teilnehmender Raucher oder teilnehmende Raucherin beanspruchen kann. Bei plötzlicher Abstinenz fällt dieses soziale Umfeld weg.
Nähere Infos zu einem rauchfreien Leben finden Sie bei der Österreichischen Gesundheitskasse.
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