So "heilig" ist der Bezirk Bruck
Knochen und Kreuzsplitter: Auf der Suche nach heiligen Reliquien im Bezirk Bruck an der Leitha.
B.D.ALTENBURG. In der neuen Ausstellung auf der Schallaburg sind sie die Hauptdarsteller. Kunstvolle Reliquien aus dem oströmischen Reich. Auch im Bezirk Bruck an der Leitha gibt es Splitter des Kreuzes Christi oder Knochen von Heiligen. Die Bezirksblätter haben in Kirchen, Katakomben und Pfarrämtern nach den "heiligsten" Reliquien gesucht. Und nachgefragt, welche Bedeutung sie für uns heute haben.
Märtyrer aus Altenburg
Anton Durkowitsch wurde am 17. Mai 1888 in Bad Deutsch Altenburg geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters machte sich die Mutter mit den zwei Kindern Franz und Anton auf den Weg nach Rumänien zu einer Tante, die ein Gasthaus besaß. Für Anton Durcovici (rumänische Schreibweise) war früh klar, dass er Priester werden wolle. Nach seiner Ausbildung am Gymnasium in Bukarest und fünf Jahren Studium in Rom wurde er am 24. September 1910 zum Priester geweiht. Mit der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1945 waren die Christen in Rumänien Repressalien ausgesetzt. In diesen schweren Zeiten wurde Durcovici am 5. April 1948 zum Bischof ernannt. Seiner Weigerung, dem Regime getreu zu leben, folgte am 26. Juni 1949 die Verhaftung durch die berüchtigte Geheimpolizei "Securitate". Am 10. Dezember 1951 verstarb Bischof Anton Durcovici im rumänischen Gefängnis Sighetu Marmatiei an den Folgen von Kälte, Schmutz, Hunger und Folter. Sein Leichnam wurde auf dem örtlichen jüdischen Friedhof verscharrt, wo genau wurde nie herausgefunden.
Reliquien in Altenburg
Bad Deutsch Altenburgs Dechant Pfarrer Pavel Balint ist rumänischer Herkunft und beschäftigt sich seit rund zwanzig Jahren mit dem Märtyrerbischof Durcovici: "Der Bischof wurde am 17. Mai 2014, sein Geburtstag, seliggesprochen. Das einzige was von ihm geblieben ist sind ein paar Handschriften. Papst Franziskus unterzeichnete ein Dekret, durch das Anton Durcovici als Märtyrer und diese Handschriften als ‚Reliquie‘ anerkannt wurden. Ein kleines Fragment seiner Handschrift ist in ein goldenes Kreuz eingearbeitet, eine unserer Reliquien."
Splitter des "Hl. Kreuzes"
In einem weiteren goldenen Kreuz zeigt Pavel Balint in der Mitte einen winzigen eingearbeiteten Holzsplitter, an der Unterseite des Kreuzes ist ein verschlossener Hohlraum, aus dem der Pfarrer eine Urkunde zaubert: "Die Urkunde ist datiert mit 19. Februar 1779, ein schönes altes Heiliges Kreuz, das für unsere Pfarre viel Bedeutung hat." Etwas verstimmt ist Pfarrer Balint dennoch, haben Buntmetalldiebe erst kürzlich fünf Fallrohre samt Blitzableiter der Marienkirche gestohlen.
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