Breitspurbahn & Co
Bürgerinfo-Abend in Bruck bringt Unmut und Demo-Aufruf

Die Vertreter der Stadtgemeinde Bruck fürchten um die Lebensqualität, sie setzten mit dem Abend ein erstes Zeichen. | Foto: © bme
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  • Die Vertreter der Stadtgemeinde Bruck fürchten um die Lebensqualität, sie setzten mit dem Abend ein erstes Zeichen.
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Bürger fürchten um ihre Lebensqualität und demonstrieren am 20. September gegen geplante Mega-Projekte.

BRUCK/L. Die geplanten Bauvorhaben 3. Piste des Flughafens Wien-Schwechat, die Hochleistungsstrecke der ÖBB zwischen Fischamend und Bruck sowie die Breitspurbahn - all das sind derzeit heiß diskutierte Themen in der Region Bruck an der Leitha. Die Stadtgemeinde Bruck lud zu einer Informationsveranstaltung ins Stadttheater, um die besorgten Bürger zu informieren.

Brucker Stadtgespräche

Unter dem Titel "Stadtgespräche" lud Bürgermeister Gerhard Weil mit Vertretern aller Fraktionen. Das Stadttheater war bis auf den letzten Platz gefüllt - rund 200 Personen nahmen sich Zeit, um sich zu informieren. Thema des ersten Stadtgespräches waren "Flughafen - Dritte Piste, Flughafenspange (ÖBB) und Breitspurbahn". All diese geplanten Mega-Projekte lassen die Einwohner des Bezirks um ihre Lebensqualität fürchten. Ein Besucher meinte, "wegen des Fluglärms zwischen 22 und 24 Uhr nicht mal bei offenem Fenster fernsehen zu können".

"Schönrechnen von Zahlen"

Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums Flughafen-Wien, erläuterte die aktuelle Lärmbelastung: "Gemäß Umweltbundesamt und Weltgesundheitsorganisation WHO ist ab einem Lärmpegel von 40 Dezibel mit deutlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen zu rechnen - es ist Tatsache, dass das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen steigt." In Arbesthal lag der Pegel im Jänner 2019 bei 49,2 Dezibel, in Bruck bei 46,4 Dezibel und in Enzersdorf an der Fischa im Juni sogar bei 59,1 Dezibel. In der Nacht wurden Spitzenwerte von bis zu 51,5 Dezibel gemessen. Und das, trotzdem die WHO bereits ab 40 Dezibel Gesundheitsauswirkungen feststellt. Besonders betroffen ist die Gemeinde Arbesthal, da ist der Lärmpegel nachts (50,7 dB) sogar größer als tagsüber mit durchschnittlichen 48 dB. Hesina musste sich von einem erbosten Zwischenrufer den Vorwurf der "Schönrechnerei" gefallen lassen, "denn die ermittelten Zahlen beschreiben lediglich den Durchschnitt, nicht die zum Teil massive Belastung zu Spitzen wie in der Ferienzeit."

"Das Maß ist bereits überschritten"

Roman Kral von den Brucker Grünen meldete sich naturgemäß auch zu Wort und stellte fest, "das Maß ist mit der 2. Piste bereits überschritten. Im Jahr 2004/2005 wurde uns bereits ein ‚curved approach‘ (gekurvter Anflug) versprochen der weniger Lärmbelastung bringen soll, es hat sich nichts getan. Ich kann es nicht mehr hören! Daher ein klares Nein zur 3. Piste!"
Ebenso festhalten möchte Kral, dass die Brucker Stadtgespräche zu aktuellen und brisanten Themen aufgrund eines Initativantrags der grünen Initiative  "Bruck Lebenswert von A-Z" stattfanden und stattfinden werden. "Die Informationsoffensive wurde erst aufgrund unseres Antrags im Gemeinderat beschlossen."

ÖBB im Visier der Bürger

Auch die Themen Breitspurbahn und ÖBB-Hochleistungsstrecke zwischen Wien und Bruck führte zu schweren Unmutsäußerungen. "Natürlich hängen diese geplanten Mega-Projekte zusammen, auch der dreispurige Ausbau der A4 gehört dazu. Das ist alles ein Thema. Mittlerweile ist bekannt, dass der Breitspurbahn-Terminal, der irgendwo in der Region geplant ist, rund 5 km lang und 800 m breit sein soll. Bislang gibt man zu, dass rund 20 Prozent der Güter nicht auf der Schiene weiterbefördert werden soll, sondern per Lkw! Das ist aber nur die Spitze, wir vermuten, dass die doppelte Menge in Lkw landen wird, womit der A4-Ausbau Sinn ergibt", wetterte Altbürgermeister Richard Hemmer. Gleichzeitig stellte Bgm. Weil fest, dass die ÖBB aufgrund eines Gesetzes um 1900 berechtigt ist, Grundstückseigentümer, die sich gegen Bauvorhaben der ÖBB zur Wehr setzen, sogar zu enteignen.

Demonstration im September

Nathalie Miarecka, die Brucks "Fridays for Future"-Bewegung vertritt, verkündete zum Schluss der emotionalen Debatte den nächsten Schritt: "Wir werden am 20. September gemeinsam mit anderen lokalen Bürgerinitiativen zur großen Demonstration in der Brucker Innenstadt aufrufen! So geht es nicht weiter, wir wollen unsere Lebensqualität zurück!"

Weiterführende Links:
Dialogforum Flughafen Wien
Flugspuren.at - zeigt die Flugkorridore
Lärminfo - Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
ARGE gegen Fluglärm
Nein zur 3. Piste
Breitspur.com - Infos zur geplanten Breitspurbahn

Die Vertreter der Stadtgemeinde Bruck fürchten um die Lebensqualität, sie setzten mit dem Abend ein erstes Zeichen. | Foto: © bme
Bis auf den letzten Platz besetztes Stadttheater. | Foto: © bme

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