3. Piste sorgt für Zwist in Bruck
Stadtregierung Bruck will das Nein zur 3. Aiport-Piste nicht hinnehmen und verabschiedet eine Resolution.
BEZIRK. Nach der Absage des Bundesverwaltungsgerichts zur geplanten 3. Piste am Flughafen kündigte Brucks Bürgermeister Richard Hemmer eine Resolution für den Bau derselben an, die Bezirksblätter berichteten.
Beschlossene Sache
Am vergangenen Mittwoch war es dann soweit, im Gemeinderat wurde die Resolution von SPÖ, ÖVP und FPÖ beschlossen - ohne die Stimmen der Grünen. Die Stadt Bruck spricht sich darin klar für den Bau der 3. Piste aus und argumentiert mit einer "besseren Verteilung der unvermeidbaren Flugverkehrsbelastungen" sowie "einem finanziellen Schaden des Bezirks Bruck von rund 60 Mio. Euro durch den Entgang von öffentlichen Investitionen". Finanzstadtrat Josef Newertal rechnet vor: "Am Flughafen arbeiten mit allen Unternehmen 20.000 Menschen. Den Anrainergemeinden drohen durch den Nicht- Bau der 3. Piste Verluste in Höhe von 60 Millionen Euro. Er mahnt, dass die "Bobo-Politik die Arbeitsplätze und Perspektiven der Menschen nicht gefährden darf".
Forderungskatalog
In dieser Resolution fordert die Brucker Stadtregierung von der Flughafen AG, dass "vorzugsweise Arbeitnehmer aus dem Bezirk Bruck bzw. Österreichische Staatsbürger beschäftigt werden und ihnen die gleichen kollektivvetraglichen Konditionen gewährt werden, wie länger am Flughafen Beschäftigte". Bruck möchte ebenfalls sicherstellen, dass es "tatsächlich zu keiner Verschlechterung der Lärm- und Emissionssituation im Bezirk Bruck kommt" und dies durch die Montage von "Emissionsmessgeräten, durch die die Belastung durch Flugzeuge transparent dargestellt werden kann", in jeder Gemeinde des Bezirks und auf Kosten der Flughafen AG.
"Nicht in meinem Namen!"
Grünen-Bezirkssprecher Roman Kral stößt die Resolution für die 3. Piste sauer auf: "Hemmer und Newertal sind nicht Bruck! Der Klimaschutz ist in unserer Bundesverfassung verankert. Das Urteil trägt dem Rechnung." Und Richtung Stadtregierung fällt Kral noch mehr ein: Wenn Kollege Newertal das Erkenntnis des Gerichts nicht akzeptieren kann, weil es seinen persönlichen Geschmack nicht trifft, ist das eine. Die Richter haben sich das Urteil nicht aus dem Finger gesaugt, das als 'Bobo-Politik' zu bezeichnen, ist das andere. Aber mit der Resolution für den Bau der 3. Piste im Namen aller BruckerInnen schießt die SPÖ weit übers Ziel hinaus", so Kral.
Milchmädchenrechnung
Roman Kral bezeichnet Newertals Aussagen als "schwer bedenklich, wie mit falschen Zahlen jongliert wird" und rechnet selbst vor: "Bisher arbeiten 20.000 Menschen am Flughafen mit zwei Pisten. Warum soll eine 3. Piste plötzlich 30.000 Arbeitsplätze zusätzlich bringen?" Und der Verlust von 60 Mio Euro? "Soweit, so falsch! Im Prinzip hätte die Flughafen AG den Anrainergemeinden die Mehrbelastung durch die 3. Piste mit 60 Mio Euro abgegolten, wobei real 75 Prozent, also 45 Mio Euro den Gemeinden zugeflossen wären, um Fenstertausch zu fördern oder ähnliches. In Wahrheit ein schmutziger Deal! Jetzt gibts keine 3. Piste, also fließt auch kein Geld. Wenn man nun um den Verlust des Geldes trauert, trauert man in Wirklichkeit um weniger Belastung? Ich kann mir doch keine Mehrbelastung wünschen, um Budget-Löcher zu stopfen", so Kral abschließend.
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