Erwin Prölls große Spuren in Bruck
Erwin Pröll tritt zurück. Wegbegleiter und Gegner zeigen, was in Bruck vom Landeshauptmann bleibt.
BEZIRK. Er ist der längstdienende Landeshauptmann Österreichs: 25 Jahre prägte seine Handschrift die Bundespolitik, das Land und auch den Bezirk Bruck. Zahlreiche Projekte und Geschichten sind auch in unserer Region mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Die Bezirksblätter haben Wegbegleiter, Gegner und Projekte gefunden, die ein Bild der Ära Pröll zeichnen.
Highlight "Carnuntum"
Wolfsthals Bürgermeister, Bundesrat Gerhard Schödinger, fällt spontan Erwin Prölls Initiative zur Landesausstellung in Carnuntum als absolutes Highlight ein. "Der Landeshauptmann hat aber auch wie kein anderer den Straßenbau forciert, er hat beim Bau der A4 und A6 eine prägende Rolle gespielt. Auch im Gesundheitswesen hat Pröll große Spuren hinterlassen, beispielsweise die Installation der Landeskliniken in eine Holding. Die Unterstützung der Blaulichtorganisationen ist ihm ein Anliegen, in keinem Bundesland gab es mehr Förderungem als in NÖ unter Pröll", so Schödinger.
"Licht, aber auch Schatten"
SPÖ-Bezirksobfrau Christa Vladyka hebt vor allem Prölls Engagement im Kulturbereich hervor, weiß von Licht, aber auch Schatten zu berichten: "Erwin Pröll war fast 25 Jahre im Amt. Sein Zugang zu vielen Projekten war oft von mangelnder Progressivität geprägt. Beispielsweise ist er der notwendigen Schaffung von flexibel agierenden Kinderbetreuungseinrichtungen immer sehr passiv gegenüber gestanden, Ende Dezember ist in NÖ als einzigem Bundesland die Arbeitslosigkeit gestiegen, während bundesweit und in allen Bundesländern eine sehr leichte Entspannung festzustellen war".
Zeit, den Hut zu nehmen
Auch die FPÖ unter Enzersdorfs Vizebürgermeister und Bundesrat Werner Herbert übt Kritik am scheidenden Landeshauptmann: "LH Pröll verdient Respekt und Wertschätzung dafür, was er früher für das Land getan und erreicht hat. Allerdings wirkte er in den vergangenen Jahren mehr als amtsmüde. Dazu kamen politische Fehler und soziale Versäumnisse zum Nachteil unserer Landsleute wie die hohe Landesverschuldung oder auch beispielsweise die Streichung der Förderung für die Nachmittagsbetreuung in den Kindergärten, was besonders für die Familien große finanzielle Nachteile nach sich gezogen hat. So gesehen ist es daher höchste Zeit, den Hut zu nehmen und unserem Land die Chance für frischen Wind und die nötigen politischen Korrekturen zu geben."
"Frauenpolitik war wurscht"
Roman Kral von den Grünen spricht von nicht vorhandenem Demokratieverständnis und vermisste die Transparenz bei der Vergabe von Fördermitteln: "Die versenkten Wohnbaugelder im internationalen Finanzhaifischbecken, die sind ihm anzukreiden. Frauenpolitik war ihm wurscht, den 1. NÖ Frauen- und Gleichstellungsbericht gab es erst 2015, aufgrund jahrelanger Initiative von uns Grünen."
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