Kommentar
Diese Generation ist nicht verloren
In den vergangenen Monaten war immer öfter von einer „verlorenen Generation Corona“ zu hören und zu lesen. Die zum Teil fast panikartig vorgebrachten Befürchtungen kamen aber nicht von den Jugendlichen selbst, sondern von Erwachsenen, die von dramatischen Auswirkungen auf das spätere Schul- und Berufsleben sprachen.
Versäumte Prüfung ist kein Weltuntergang
Die gute Nachricht: Die Bildungsverluste dürften laut aktuellen Untersuchungen nicht so schwerwiegend ausfallen. Burgenlands Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann erkannte bereits im April vergangenen Jahres, dass die eine oder andere versäumte Prüfung keinen Weltuntergang bedeutet. Gegenüber den Bezirksblättern meinte er, dass nichts verloren wäre, wenn einmal alle Schüler das Schuljahr ohne weitere Prüfungen und Testungen positiv abschließen würden.
Mit Bravour gemeistert
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Corona-Krise sowieso einer Dauerprüfung hinsichtlich des sozialen Lernens gleicht. Diese Prüfung haben die Jugendlichen mit Bravour gemeistert. Sie haben Rücksicht auf die älteren Mitbürger genommen, ihre Kontakte zu Gleichaltrigen auf ein Minimum reduziert und auf Partys verzichtet.
„Bindungslücken“
Was lange Zeit zu wenig beachtet wurde: Jugendliche brauchen für ihre persönliche Entwicklung die soziale Begegnung und den direkten Kontakt mit Freunden. Eine deutsche Politikerin brachte es auf den Punkt: „Es sind im letzten Jahr nicht nur Bildungslücken, sondern auch Bindungslücken entstanden.“
In diesem Sinne darf man nicht von einer verlorenen, sondern muss vielmehr von einer vergessenen Generation sprechen.
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