Kommentar
Dem Pflegemodell eine Chance geben
Das Thema Pflege beschäftigt zu Recht die Innenpolitik. Sowohl auf Bundesebene als auch in den Ländern wird über Modelle und Finanzierungsmöglichkeiten nachgedacht, um für die Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerüstet zu sein. Allein die demographische Entwicklung zwingt zu nachhaltigen Lösungen. So rechnet man in den nächsten 30 Jahren mit einer Verdoppelung der pflegebedürftigen Menschen.
Das wahrscheinlich revolutionärste Modell aller Bundesländer startet demnächst im Burgenland: die Anstellung von pflegenden Angehörigen. Bislang gab es nichts Vergleichbares in Österreich. Deshalb ist auch das Interesse der Soziallandesräte aus den anderen Bundesländern groß. Sie warten mit Spannung darauf, wie sich diese Einrichtung auf dem „Versuchsfeld Burgenland“ entwickeln wird.
Das gilt auch für die Verantwortlichen im Land. So ist weder die Zahl jener, die sich anstellen lassen, absehbar, noch die Hürden bei der praktischen Umsetzung. Auch ein Scheitern dieses Pilotprojektes – etwa wegen mangelnden Interesses – ist möglich.
Für die Opposition ist das natürlich ein gefundenes Fressen, und es wäre verwunderlich, würde es aus parteipolitischen Gründen nicht vorab Kritik hageln.
Allerdings sollte man bei all den noch offenen Fragen diesem neuen Modell, das auch nur ein Mosaiksteinchen im komplexen Pflegebereich darstellt, eine Chance geben. Vielleicht gelingt dem Burgenland damit wirklich der große Wurf, der den anderen Bundesländern als Vorbild dient.
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