Eisenstädter Bischof mahnt gemeinsame EU-Antwort auf Flüchtlingskrise ein
Ägidius Zsifkovics erarbeitete Grundsatzpapier zu Flucht, Migration und Integration
EISENSTADT. Der in der EU-Bischofskommission (COMECE) für Integrationsfragen zuständige Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics fordert in dem Grundsatzpapier eine „verantwortungsvolle und gemeinsame Antwort" auf die aktuelle Flüchtlings- und Migrationskrise und unterstreicht zugleich die Bereitschaft der Katholischen Kirche zu Hilfe und Zusammenarbeit.
Gegenseitiges Vertrauen in Europa
In der gegenwärtigen Situation bräuchten die Staaten, die Gesellschaften und die Bürger Europas vor allem gegenseitiges Vertrauen. Zsifkovics: „Nur durch Vertrauen kann jene günstige politische und soziale Atmosphäre wachsen, die eine allgemeine Kultur des Willkommenseins und der Akzeptanz von Pluralität mit den Erfordernissen des Gemeinwohls in Einklang zu bringen vermag."
„in die Tiefe wirkende Integration“
Der Eisenstädter Bischof weist auf das viel verbreitete gesellschaftliche Gefühl von Unsicherheit und die Befürchtungen hin, dass die vielen Neuankommenden in Europa die traditionelle Kultur und Lebensart heimischer Gesellschaften dramatisch verändern würden. Es sei daher von allergrößter Bedeutung, eine ernsthafte, in die Tiefe wirkende Integration von Migranten und Flüchtlingen zu bewerkstelligen, die „die Bedürfnisse und Rechte der ausgewanderten Personen und Familien sowie zugleich der Zielgesellschaften der Emigranten selbst" schützt.
Gerechte Aufteilung der Lasten
Die gegenwärtigen Phänomene von Flucht und Migration seien nicht zu bewältigen ohne eine bessere Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten, so Zsifkovics. Das beinhalte eine gerechte Aufteilung der Lasten inklusive einer Überarbeitung des Dublin-Systems, die Verpflichtung zu besserer und gemeinsamer Kontrolle der EU-Außengrenzen und die generelle Bereitschaft, getroffene Vereinbarungen einzuhalten und rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen.
„Innenpolitik wird zur Außenpoiltik“
Auch die bessere Zusammenarbeit mit Drittländern, vor allem mit den Ursprungs- und Transitländern von Flüchtlingen und Migranten, sei notwendiger Teil der Krisenbewältigung. „Innenpolitik wird im 21. Jahrhundert immer mehr zu Außenpolitik und umgekehrt", so Zsifkovics wörtlich.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.