Als erste Anlaufstelle
Grüne wollen Gesundheitsstützpunkte in jeder Gemeinde
Weil der Zukunftsplan Pflege von der SPÖ nicht den gesamten Gesundheitsbereich umfasse, schlagen die Grünen Gesundheitsstützpunkte in allen Gemeinden vor
BURGENLAND. Der größte Kritikpunkt der Grünen am "Zukunftsplan Pflege" der SPÖ lautet: Der Plan sei immer noch nicht zu Ende gedacht. Spitzenkandidatin Regina Petrik: "Hier wird mit hohem finanziellem Aufwand immer nur ein einzelner Fall gelöst, das System dahinter bleibt aber gleich." Gemeint sei damit, dass es einen gesamtheitlichen Plan brauche, der nicht nur die Pflege, sondern auch den Gesundheitsbereich umfasse.
Der Gesundheitsstützpunkt
Deshalb äußerten die Grünen am Donnerstag einen neuen Vorschlag: Sie wollen, dass in jeder Gemeinde ein sogenannter Gesundheitsstützpunkt eingerichtet wird. Das im englischen "Community Health Nurse" genannte Konzept sei kein neues, sondern eines, das bereits in skandinavischen Ländern oder auch im niederösterreichischen Fischamend erfolgreich umgesetzt werde.
Erste Anlaufstelle und Beratung
Die Stützpunkte würden als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen und natürlich bei der Pflege dienen, sagt die Grüne Pflegeexpertin und Listendritte für die Landtagswahl Manu Juric. Eine diplomierte Gesundheits-und Krankenpflegerin (DGKP) würde im Gesundheitsstützpunkt untergebracht und von dort aus als Schnittstelle zwischen Hausärzten, Angehörigen, Pflegenden und Behörden vermitteln. "Der Stützpunkt bietet niederschwelligen und möglichst unbürokratischen Zugang zur primären Gesundheitsversorgung. Er ersetzt nicht den Arzt, macht aber die Erstberatung. Ausserdem begleitet diese Community Health Nurse sowohl die Pflegenden wie auch die Angehörigen kontinuierlich. Hier wird eine jahrelange Beziehung aufgebaut“, so Juric.
"Viele Vorteile für alle"
Der Gesundheitsstützpunkt könne entweder im Gemeindeamt oder im Roten Kreuz andocken und benötige keine Neubauten, sondern lediglich ein Zimmer in einem bereits bestehenden Gebäude. "Durch die Verankerung in der Gemeinde entstehen weitere Vorteile: Die Wege sind kurz und entlasten damit nicht nur die zu Pflegenden und Angehörigen sondern auch das Gesundheitsbudget." Es werde dabei oft unterschätzt, was die diplomierten Gesundheit-und Krankenpfleger eigentlich können und dürfen. "Das entlastet die Ärzte und die Spitäler enorm", meint Petrik.
Ein Finanzierungsplan der Gesundheitsstützpunkte konnten die Grünen am Donnerstag noch nicht vorlegen. Dieser müsse mit den Beteiligten erst ausverhandelt werden – vorausgesetzt die Idee wird überhaupt umgesetzt.
Imagekampagne für Pflegeberuf gefordert
Neuerlich bekräftigten die Grünen am Donnerstag ihre Forderung nach einer Imagekampagne für den Pflegeberuf. "Wir bieten vom Land neue Ausbildungen an, aber das Interesse dafür ist im Burgenland bei weitem nicht so ausgeprägt, wie wir es brauchen", so Petrik, die kritisiert, dass für eine Imagekampagne der Straßenbauabteilung 60.000 Euro ausgegeben werde. "Uns fehlen die Pflegekräfte und die DGKP und die Landesregierung steckt Geld in die Werbung für die Arbeit der eigenen Verwaltung." Hier werde Steuergeld falsch eingesetzt, das woanders wirklich gebraucht werde.
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