Parteien zum Quarantäne-Aus
Von „offenen Fragen“ bis zu „mehr Eigenverantwortung“
Die Reaktionen der im burgenländischen Landtag vertretenen Parteien zum Quarantäne-Aus ab 1. August fallen nicht überraschend aus. Während für SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil noch viele Fragen offen bleiben, begrüßen ÖVP und Grüne die neuen Regelungen. Die FPÖ sieht sich ihrer Position bestätigt, das Alltagsleben der Menschen so wenig wie möglich einzuschränken.
BURGENLAND. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil kritisiert unter anderem die Kommunikation der Bundesregierung mit den SPÖ-geführten Bundesländern. „Statt die neue Corona-Strategie gründlich mit allen Ländern und Expertinnen und Experten zu besprechen und eine gemeinsame Vorgangsweise zu akkordieren, hat man einen Entwurf der geplanten Verordnung zunächst nur an ÖVP-geführte Bundesländer geschickt und dann fast unverändert durchgepeitscht. Es sind viele zu viele Fragen und Details offen geblieben“, so der Landeshauptmann.
„Wird zu extremer Verunsicherung führen“
Die offenen Fragen betreffen laut Doskozil etwa den Schutz besonders gefährdeter Gruppen betrifft oder wie das Arbeiten von infizierten Menschen in sensiblen Bereichen wirklich funktionieren soll. „Das wird jetzt zu extremer Verunsicherung und großen Problemen führen. Ein stufenweiser Strategiewechsel wäre für mich hingegen durchaus vertretbar und sinnvoll gewesen: Zuerst breit über neue, wirkungsvolle Medikamente informieren, parallel dazu eine weitere Impf-Offensive in Angriff nehmen, dann vorsichtig weg von der Quarantäne hin zu Verkehrsbeschränkungen“, sagt Doskozil.
„Erleichterungen vertretbar“
ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz steht naturgemäß hinter den Maßnahmen der Bundesregierung. „Aufgrund der derzeitigen Lage sind die Erleichterungen vertretbar. Es ist deshalb der richtige Weg, wieder auf mehr Eigenverantwortung zu setzen“, meint Sagartz.
„Wir müssen lernen, damit zu leben“
Für die Grünen-Landessprecherin Regina Petrik ist das Ende der Quarantänepflicht als gesetzliche Vorgabe das Ergebnis von vielen Abwägungen: Wieviel ist nötig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten und welche Maßnahmen sind gesamtgesellschaftlich zumutbar? Petrik: „Eines ist klar: Da das Covid-19-Virus nicht mehr vollständig verschwinden wird, müssen wir lernen, damit zu leben. Die aktuell vorherrschende Omikron-Variante führt zu weniger schweren Verläufen wie frühere Virusvarianten und die Verfügbarkeit von Impfung und Medikamenten macht es möglich, Maßnahmen zu lockern und gleichzeitig Schutzmaßnahmen für Risikogruppen zu setzen. Daher verstehe ich die Entscheidung des Gesundheitsministers.“
Für die Grünen-Chefin ist aber auch klar: „Wer krank ist, bleibt zu Hause. Mir ist lieber, die Menschen testen sich wieder verlässlicher und verhalten sich bei einer symptomlosen Infektion so, dass sie andere nicht anstecken, als es wird gar nicht getestet, um einer Quarantäne zu entgehen, und andere Menschen werden massiv gefährdet.
„Sieg aller freiheitsliebenden Menschen in Österreich“
„Wir von der FPÖ Burgenland waren von Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 an der Überzeugung, dass es einen vernünftigen Umgang mit dem Thema braucht, der die Menschen so wenig wie irgend möglich in ihrem Alltagsleben einschränkt“, meint FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig, der das Ende der Corona-Quarantänepflicht begrüßt. Für ihn ist das „ein Sieg aller freiheitsliebenden Menschen in Österreich, deren Widerstand die FPÖ sehr gern unterstützt hat und den wir auch jederzeit wieder unterstützen würden.“
Allerdings befürchtet Petschnig, dass noch viele Jahre vergehen werden, „bis die schweren Schäden in materieller, gesellschaftlicher, aber auch psychologischer Hinsicht, in die uns die völlig übertriebenen Maßnahmen der Regierungen getrieben haben, halbwegs saniert sein werden.“
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