"Aus den Medien erfahren"
ASVÖ kritisiert geplantes Frauenfußball-Gesamtkonzept
Von einem flächendeckenden Gesamtkonzept könne bedauerlicherweise keine Rede sein, meint ASVÖ-Präsident Robert Zsifkovits auf die Ankündigung von Sportlandesrat Illedits (SPÖ), den Frauenfußball im Burgenland auf allen Ebenen etablieren zu wollen
BURGENLAND. Christian Illedits (SPÖ) kündigte am Montag "ein flächendeckendes Gesamtkonzept in der Kombination von Schule und Sport" für den burgenländischen Frauenfußball an. Zuvor hatte der Sportlandesrat zu einem Runden Tisch geladen, wo unter anderem mit Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ), ASKÖ-Präsident Alfred Kollar sowie Karl Schmid vom Burgenländischen Fußballverband (BFV) über die Zukunft der kickenden Frauen gesprochen wurde.
Gesamtkonzept als Ziel
Ziel von Illedits sei es, alle Initiativen für den Frauenkick im Burgenland in ein Gesamtkonzept zusammenzuführen "und über die Kombination mit Schulsport, gemeinsam mit allen Akteuren auf das Burgenland und alle Altersklassen auszurollen." Bildungslandesrätin Winkler werde in ihrer Zuständigkeit jedenfalls die Rahmenbedingungen dafür schaffen.
"Mädchen am Ball"
Mit der vor zwei Jahren vom ASKÖ Burgenland gestarteten Initiative „Mädchen am Ball“ wurde der Frauenfußball an den Volksschulen des Landes beworben. 3.446 Mädchen habe man damit erreicht sowie 13 Stützpunkte als nachhaltige Übungseinrichtungen geschaffen, sagt ASKÖ-Präsident Alfred Kollar. Die Zahlen und die Begeisterung seien sowohl bei den Aktiven als auch bei den Zuschauern grandios. "Mein Herz schlägt für den Frauenfußball. Deshalb werde ich seitens der ASKÖ voll an der Umsetzung mitarbeiten.“
Auch seitens des Burgenländischen Fußballverbandes und seitens der HAK Stegersbach bestehe großes Interesse am Gesamtkonzept. „Bereits in den kommenden Wochen sollen die Gespräche intensiviert werden. Wichtig ist, dass alle Kräfte an einem Strang ziehen“, sagt Iledits.
"Mehr als befremdlich"
Mit "allen Kräften" meint Illedits aber offenbar nicht den ASVÖ Burgenland. Denn dieser wurde weder zum Runden Tisch geladen, noch darüber informiert. Dementsprechend kritisierte der Allgemeine Sportverband Österreich das Vorhaben nur wenige Stunden nach dessen Bekanntgabe: Zwar begrüße man das Fördervorhaben grundsätzlich, "es ist allerdings mehr als befremdlich, dass wir davon als größter Sportverband des Landes aus den Medien erfahren müssen", sagt ASVÖ-Präsident Robert Zsifkovits. Zumal der überwiegende Teil der burgenländischen Frauenfußballteams Mitglied des ASVÖ-Verbandes sei – "inklusive dem in der Pressemitteilung zitierten Aushängeschild und Bundesligisten FC Südburgenland".
"Davon kann keine Rede sein"
Wenn also ohne die Einbeziehung und die Fachexpertise der erfolgreichsten Vereine, Aushängeschilder und Pionierarbeiterinnen des burgenländischen Frauenfußballs Entscheidungen getroffen würden, könne "von einem flächendeckenden Gesamtkonzept bedauerlicherweise keine Rede sein“, kritisiert Zsifkovits.
Außerdem habe der ASVÖ bereits Anfang 2016 gemeinsam mit dem BFV und dem ÖFB ein mehrjähriges Kooperationsprojekt zur landesweiten Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs eingereicht, "das bedauerlicherweise seitens des Fördergebers abgelehnt wurde".
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