Familie und Beruf unter einen Hut bringen
Arbeiterkammer Burgenland präsentiert Forderungskatalog
EISENSTADT (uch). Wie kann man Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen? – Diese Frage stellte sich die Arbeiterkammer Burgenland in einem Projekt, an dem mehrere Abteilungen gearbeitet haben.
Keine große Überraschung ist die Erkenntnis, dass vor allem jene, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, große Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben.
Wiedereinstieg nach Kinderauszeit
Die Probleme, von den vor allem Frauen betroffen sind, zeigen sich nach einer Kinderauszeit. Demnach sind 72 Prozent der Burgenländerinnen, deren Partner auch in Karenz waren, bis zum zweiten Geburtstag ihres Kindes wieder erwerbstätig. Bei Eltern ohne Karenz-Teilung sind es nur 57 Prozent der Frauen.
Kindergärten: zu lange Ferienschließzeiten
Einer der wichtigsten Faktoren, um Beruf und Familie vereinbaren zu können, ist eine funktionierende Kinderbetreuung. Das Burgenland kann zwar im Bundesländervergleich auf hohe Betreuungsquoten im Vorschulalter verweisen, Probleme gibt es aber bei den Ferienschließzeiten. „Ein burgenländischer Kindergarten kommt auf durchschnittlich 35,2 Schließtage pro Jahr. Wenn man fünf Woche Urlaub hat, geht sich das nicht aus“, sagt Gabi Tremmel von der AK-Interessenspolitik.
Volksschule: Eltern wünschen sich Nachmittagsbetreuung
Auch bei der Betreuung der Kinder im Volksschulalter besteht noch Nachholbedarf. In einer IFES-Studie sprechen sich 74 Prozent der Eltern für eine Nachmittagsbetreuung mit individueller Förderung ihrer Kinder aus.
Pflege ist weiblich
Zur großen Herausforderung kann auch die Pflege von Angehörigen werden. „Diese Aufgaben übernehmen fast nur Frauen: Rund 80 Prozent Hauptpflegepersonen sind weiblich. Das wirkt sich natürlich auch stark auf die Vereinbarkeit mit der Erwerbsarbeit aus“, meint AK-Bildungsexpertin Claudia Kreiner-Ebinger.
Deshalb verlangt die Arbeiterkammer unter anderem die Sicherung von bedarfsgerechten Pflege- und Betreuungseinrichtungen.
AK-Forderungen: nicht „utopisch“
Weitere Forderungen der AK sind die Erweiterung der Öffnungszeiten der Kinderkrippen und Kindergärten, die Verkürzung von langen Ferienschließzeiten, die Einführung von Ganztagesschulen mit verschränktem Unterricht sowie familienfreundliche Arbeitszeiten.
„Wir fordern nichts Utopisches“, sagt AK-Präsident Schreiner. Beispiele aus Vorzeigegemeinden zeigen, dass mit entsprechenden Maßnahmen Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen ist.
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