Hitzewelle im Burgenland
Wichtige Regelungen für das Arbeiten bei Hitze
An „Hundstagen“ sinkt die Arbeitsleistung gegenüber Tagen mit „normalen“ Temperaturen deutlich. Gleichzeitig leidet die Arbeitsqualität, die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko steigen. Aber was tun, wenn man am Arbeitsplatz ins Schwitzen kommt? Wertvolle Tipps dazu gibt es von der Arbeiterkammer Burgenland.
BURGENLAND. Das Wichtigste gleich vorweg: Eine gesetzliche Regelung für Hitzefrei gibt es jedenfalls nicht. Auch bei 35 Grad Celsius im Schatten gibt es keine Hitzeferien für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es gibt keine gesetzliche Grundlage dafür, den Arbeitsplatz zu verlassen, wenn die sommerliche Temperatur zu hoch ist.
„Der Arbeitgeber ist aber verpflichtet, in Arbeitsräumen für raumklimatische Verhältnisse zu sorgen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. Das sieht das Arbeitnehmer:innenschutzgesetz vor“, versichert AK-Experte Alfred Hillinger.
Kein Recht auf eine Klimaanlage
Bei Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung, wie beispielsweise Büroarbeiten, hat die Raumtemperatur generell zwischen 19° C und 25° C zu betragen. „Ein Recht auf eine Klimaanlage gibt es aber nicht. Dafür gilt es sämtliche Maßnahmen auszuschöpfen, die die Temperatur senken wie etwa nächtliches Lüften, Beschattung, Bereitstellung von Ventilatoren und alkoholfreien Getränken“, erklärt Hillinger.
Regelung für Bauarbeiter
Für Bauarbeiter – und für Zimmerer, Gipser, Dachdecker, Pflasterer und Gerüster – gilt auch Hitze als Schlechtwetter im Sinne des Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetzes. Demnach kann auf Baustellen ab einer Temperatur von mehr als 32,5°C das Arbeiten im Freien eingestellt werden, sofern kein kühlerer Alternativarbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. Die Entscheidung darüber obliegt dem Arbeitgeber oder dessen Beauftragten.
Hitze.App für den Bau
Um bei den Beschäftigten am Bau ein höheres Bewusstsein und mehr Sicherheit für die Möglichkeit, Hitzefrei zu geben, zu schaffen, hat die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) in Kooperation mit GLOBAL 2000 und dem Digitalisierungsfonds der AK eine Hitze.App entwickelt. Übers Handy wird eine „Echtzeit-Schnittstelle“ zu der nächstgelegenen Messstelle der ZAMG hergestellt und ein Warnsignal auf die App übermittelt, sobald die 32,5 Grad Celsius erreicht wurden.
Hitze.APP downloaden
- iOS:https://apps.a pple.com/at/app/hitze-kälte-app/id1633236331
- Android:https://play .google.com/store/apps/details?id=at.apptec.hitze_app
Das hilft bei hohen Temperaturen
- Genug trinken – Bereitstellung geeigneter alkoholfreier Getränke durch den/die Arbeitgeber/in
- organisatorische Maßnahmen, wie den Arbeitsbeginn vorverlegen, die Mittagshitze meiden und zusätzliche Arbeitspausen
- Abschattung vor direkter Sonneneinstrahlung
- Nachtabkühlung nutzen: für eine intensive Durchlüftung der Räume sorgen und zwar in der Nacht – oder in den frühen Morgenstunden
- Lockerung eventuell vorhandener Bekleidungsvorschriften
- Bereitstellung von Tisch- oder Stehventilatoren (Zugluft vermeiden!)
- Zurverfügungstellung von Duschgelegenheiten
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