Frauenhaus Burgenland: Schutz, Unterkunft und Betreuung
Das Frauenhaus bietet kostenlosen und anonymen Schutz für Frauen, die körperlicher oder geistiger Gewalt ausgesetzt sind
34 Frauen kamen im Jahr 2015 ins Frauenhaus Burgenland. Keine schöne Zahl. Denn der Zweck dieser Einrichtung ist es, Frauen zu unterstützen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.
Gewalt zieht sich oft durch das ganze Leben
„Viele, die zu uns kommen, haben überhaupt keinen Selbstwert. Oft zieht sich die Gewalt durch ihre gesamte Lebensführung. Die Frauen müssen wieder lernen, ihre Grenzen zu erkennen“, erklärt Isabel Bernhardt vorm Frauenhaus. Ob die Frauen dann bleiben, hängt von ihnen ab. „Sie haben auch die Möglichkeit, wieder zu uns zurückzukommen. Das passiert leider häufiger als wir uns wünschen würden“, führt ihre Kollegin Kerstin Bedenik aus.
„Unterstützen bei allem, das anfällt“
„Manche bleiben nur eine Nacht, andere bis zu mehreren Monaten“, so Bernhardt. „In dieser Zeit bauen sie sich eine Existenz auf, sparen Geld und suchen sich eine Wohnung. Auf unser Betreuungsangebot müssen sich die Frauen einlassen, in ihrer Lebensführung bleiben sie aber selbstständig“, erklärt Bernhardt. Das Betreuungsangebot im Frauenhaus ist umfassend, reicht von Krisenintervention und Entlastungsgesprächen über finanzielle Hilfe bis hin zur Unerstützung bei Gericht, Amt oder Arztterminen und der psychosozialen Prozessbegleitung „Das ist der Weg von der Anzeige bis zum Gerichtstermin. Aber eigentlich unterstützen wir bei allem, was eben anfällt“, so Bedenik.
2015: 24 Kinder im Haus
Das Haus bietet zehn Wohneinheiten für Frauen aus dem Burgenland. Die Auslastung war seit Eröffnung 2004 hoch, die Tendenz ist steigend. „Die Gewalt war immer da. Ich denke, das Tabu wird aufgebrochen“, konstatiert Bernhardt.
Auch 24 Kinder waren im vergangenen Jahr im Frauenhaus. „Hier gilt es, die Situation mit den Kindern aufzuarbeiten und eine Beziehung anbieten. Der Vater darf dabei kein Tabu-Thema sein. Kinder profitieren enorm von der Betreuung. Man kann sie beinahe körperlich wachsen sehen“, so Bedenik.
„Situation erträglich machen“
„Unsere Aufgabe ist es, die Situation für die Opfer so erträglich wie möglich zu machen“, erklärt Bedenik. Dafür hat das Frauenhaus fünf Personen im Betreuungsteam, die rund um die Uhr erreichbar sind.
Das Personal im Frauenhaus ist oft mit schwierigen Situationen konfrontiert. Um damit umgehen zu können, gibt es monatliche Sitzungen mit Therapeuten, Psychohygiene in Form von Teamreflexionen und immer wieder Gespräche untereinander. „Aber es gibt immer wieder neues und unglaubliches, das wir zu hören bekommen“, so Bedenik. Einen Vorteil an der Arbeit im Frauenhaus sieht Bernhardt: „Wenn wir mit den Frauen sprechen, sind diese in Sicherheit. Vielleicht ist das mein persönlicher Eindruck, aber für mich macht das die Arbeit einfacher!“
Über das Frauenhaus
Das Frauenhaus ist eine Einrichtung des privaten Trägervereins „Die Treppe“. Das Budget für die laufenden Kosten wird von der Landesregierung zur Verfügung gestellt. Für alle anderen Anschaffungen, sei es nun das Ausmalen der Wände oder Spielzeug für Kinder, ist das Frauenhaus auf Spenden angewiesen.
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