Vier Stunden Fahrt mit Öffis für 82 Kilometer
LHStv. Franz Steindl sieht noch großen Handlungsbedarf beim öffentlichen Verkehr
EISENSTADT (uch). Das Burgenland hat seit kurzem eine neue Generalverkehrsstrategie, die für LHStv. Franz Steindl jedoch nicht viel mehr als „ein guter Ansatz“ ist.
Vom Auto abhängig
Ein Problem im ländlichen Raum ist die große Abhängigkeit vom Auto – vor allem dort, wo das öffentliche Verkehrsnetz Lücken aufweist.
„Der öffentliche Verkehr muss zumindest Mindeststandards erfüllen, damit er genutzt wird. Neben Fahrzeit und Fahrpreis spielen für die Nutzer die Häufigkeit der Verbindungen, Anschlüsse, Platzangebot, Zuverlässigkeit, Information und Haltestellenausstattung eine besondere Rolle. Barrieren, die potenzielle Fahrgäste von der Nutzung des öffentlichen Verkehrs abhalten, müssen daher sukzessive beseitigt werden“, so Steindl.
Langsam mit Öffis
Anhand einiger Beispiele aus der Praxis macht der ÖVP-Chef die Benachteiligung von Personen ohne eigenes Auto deutlich.
So benötigt etwa ein HTL-Schüler aus Kalch im Bezirk Jennersdorf für 82 Kilometer nach Pinkafeld mit Öffis etwa vier Stunden. Mit dem Pkw hingegen beträgt die Fahrzeit nur rund eine Stunde.
Oder ein Beispiel aus dem Nordburgenland: Ein Lehrling aus Pamhagen braucht von seinem Heimatort ins Gewerbegebiet Neusiedl am See fast eineinhalb Stunden, mit dem Pkw schafft man die 36 km lange Strecke in 40 Minuten.
„Potenzial nach oben“
„Den Konzepten müssen nun auch Taten folgen“, sagt ÖVP-Verkehrssprecher Thomas Steiner. „Die genannten Beispiele aus der Praxis zeigen, dass es im Bereich Erreichbarkeit von überregionalen Schulzentren mit öffentlichen Verkehrsmitteln erhebliches Potenzial nach oben gibt.“
SPÖ: „ÖVP fällt in ihre alte Rolle als Regierungsopposition zurück“
„Die ÖVP reduziert sich beim öffentlichen Verkehr, wie auch bei anderen politischen Themen, einmal mehr aufs Kritisieren. Anscheinend fällt sie wieder in ihre alte Rolle als Regierungsopposition zurück“, so die erste Reaktion von SPÖ-Klubobmann Christian Illedits, der darauf hinweist, dass das Land Burgenland allein im Jahr 2014 mehr als 17 Millionen Euro in den Ausbau und in Verbesserungen des öffentlichen Verkehrs investierte – wie etwa die Schaffung von Park&Ride-Anlagen oder die Stützung der Bahnkarten für Pendler.
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