Die Zauneidechse (lacerta agilis)

Die Zauneidechse - ein Reptil mit Seltenheitswert

Als ich vor einigen Tagen an der Enns unterwegs war, sah ich seit langem wieder mal eine Zauneidechse. Es gibt sie also doch noch, wenn auch nur sehr selten. Als ich noch ein Kind war, gab es sogar Zauneidechsen in unserem Garten. Auf den Friedhöfen, im Bereich um den Bahnhof St.Valentin, bei den Schrebergärten und entlang der Ennser Stadtmauer gab es grössere Populationen. Die Zauneidechse ist mittlerweile aus dem Siedlungsgebiet fast völlig verschwunden. In der Gegend um Enns findet man sie noch vereinzelt in den Donauauen, rund um den Ausee, den Pichlinger See und entlang der Enns.
Die Zauneidechse zählt österreichweit zu den Reptilienarten, bei denen der Rückgang am stärksten zu beobachten ist.

Das hat unterschiedliche Gründe:

Der bevorzugte Lebensraum der Zauneidechse sind sogenannte Grenzstrukturen: Hecken, Waldränder, Böschungen, Steinhaufen. Zur Eiablage braucht sie sandigen Boden. Diese Strukturen sind im Siedlungsgebiet weitgehend verschwunden. Auch zwischen den Feldern gibt es immer weniger Hecken und verwilderte Feldraine.

Die Zauneidechse ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und Würmern. Ein Rückgang dieser Tiere, bedingt durch den Einsatz von Pestiziden bewirkt auch eine Rückgang der Prädatoren. Naturwiesen, in denen Heuschrecken, Käfer, Spinen und Schmetterlinge leben, werden immer seltener und die Eidechsen finden keinen geeigneten Lebensraum.

Hauptfeind der Eidechse ist die Hauskatze. Der starke Rückgang der Zauneidechse im Siedlungsgebiet ist weitgehend auf freilaufende Hauskatzen zurückzuführen. Speziell im Frühjahr werden trächtige Eidechsenweibchen oft Opfer von Hauskatzen. Kurz vor der Eiablage sind die Weibchen besonders langsam und träge und werden gerne von den Katzen gefangen. Auch wenn die Katze die Eidechse nicht frisst - sie hat Spass am Töten und löscht durch ihren Jagdtrieb die kommende Eidechsengeneration aus.

Information über die Zauneidechse auf herpetofauna.at