„Maibaumstehlen ist brisant“
Der Maibaumdiebstahl in St. Valentin sorgte für Trubel und wirft Fragen zum Brauchtum auf.
ST. VALENTIN (nab). Seit 1975 wird in St. Valentin der Maibaum aufgestellt. Er zählt zu den schönsten Maibäumen in der Region. Heuer erlebten die Valentiner am ersten Mai eine böse Überraschung: Der Baum ist noch vor dem Aufstellen, aus der versperrten Halle, gestohlen worden. Trotz gro-
ßer Enttäuschung machte die Volkstanzgruppe gemeinsam mit der Stadtkapelle das Beste aus dem etwas anderen Fest.
Brauchtum Maibaumstehlen
Der Maibaum ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Das Stehlen des Baumes geht auf den Gedanken zurück, dass Glück und Segen nicht käuflich sind. Für die Bestohlenen bedeutet es meist ein „Angriff“ auf die Ehre. Der Diebstahl in St. Valentin hat viele Fragen rund um das Thema Stehlbrauchtum aufgeworfen. Die verantwortlichen Diebe, die Landjugend Enns, Hargelsberg und Kronstorf, waren überzeugt, nach den Regeln vorzugehen.
„Dem war aber nicht so, der Baum wurde wiedrrechtlich gestohlen“, betont Franz Huber, Obmann der Volkstanzgruppe St. Valentin. „Bei uns in Enns-Donauwinkel darf nur ein aufgestellter Maibaum gestohlen werden. Das gilt in den ersten und letzten drei Mainächten.“ Auch für Stefan Lorenz, Landjugend Oberösterreich, steht fest: „Was das Regeln für den Stehlbrauchtum in Oberösterreich betrifft, gibt es unterschiedliche Auslegungen der Gepflogenheiten. Eine generelle Regelung ist kaum umzusetzen und würde dem Brauchtum einiges an Reiz nehmen.“ Maibaum-Gruppen sollten die regionalen Regeln in der Umgebung besprechen. Viele Hinweise und Informationen findet man auf der Homepage der Landjugend OÖ: www.ooelandjugend.at.
Ein gutes Ende
Eine Gruppe engagierter Jugendlicher aus St. Valentin kaufte den gestohlenen Maibaum von der Diebesgruppe zurück. Der Maibaum wurde schlussendlich gemeinsam am Abend des zweiten Mai an seinem Platz aufgestellt.
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