Mentale Gesundheit und Corona-Pandemie
"Zurück ins Leben bringen"
Corona und Psyche: Lebens- und Sozialberaterin und Psychotherapeut aus der Region berichten.
ENNS, ST. FLORIAN. "Jeder Mensch durchlebt im Laufe seines Lebens Krisen. Diese sind auch nicht immer schlecht, denn durch Herausforderungen entwickelt sich der Mensch weiter", sagt die Lebens- und Sozialberaterin Karin Jungmair. "Meine Herangehensweise in Zeiten ohne akuter Krisen ist, darauf zu achten, die eigenen Tanks wieder zu füllen. So können Schicksalsschläge und nicht vorhersehbare Geschehnisse besser bewältigt und vor allem verarbeitet werden", fährt Jungmair fort.
"Zurück ins Leben bringen"
Die St. Florianerin ist seit ein paar Jahren Lebens- und Sozialberaterin. Spezialisiert hat sich Karin Jungmair unter anderem auf Stressmanagement mit Schwerpunkt Burnout-Prävention. Neben der psychologischen Beratung bietet sie als eine eigene Form der Therapie Klangmassagen nach Peter Hess an. "Die Folgen der Corona-Pandemie habe ich vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bemerkt. Gerade in Entwicklungsphasen sind soziale Kontakte besonders ausschlaggebend", betont die Lebensberaterin.
"Mein Ziel ist es, die Leute zurück ins Leben zu bringen."
Mangel an sozialen Kontakten
"Mehrere Studien zeigen, dass die Zahlen der an Depressionen leidenden Jugendlichen seit Beginn der Pandemie merklich gestiegen sind", so der Ennser Psychologe Günther Kreiml. "Obwohl man meinen könnte, dass es für Jugendliche nichts Ungewöhnliches sei, soziale Kontakte mittels elektronischer Geräte zu pflegen, stellt der Mangel an sozialen Kontakten von Angesicht zu Angesicht ein Hindernis für ihre gesunde Entwicklung dar." Betroffene können häufig die depressiven Symptome nicht auf die pandemiebedingten Einschränkungen zurückführen.
Frühere Lebensfreude wieder spüren
"Wichtig ist es, den jungen Menschen klarzumachen, dass ihre Gefühle nicht falsch und auch nicht ihre Schuld sind. Sie sollen wissen, dass es die Möglichkeit psychosozialer Unterstützung gibt", fährt Kreiml fort. In vielen Fällen könne es ausreichen, wenn die sozialen Kontakte zu Freunden und Klassenkollegen wieder mehr gepflegt werden, um pandemiebedingte Entwicklungsrückstände aufzuholen. Oft brauche es ein wenig Zeit, bis die Jugendlichen wieder ihre frühere Lebensfreude verspüren.
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