Protest in Favoriten
Aktionskünstler überschütten Kunstwerke in Wien
Zu einer Schüttaktion von mutmaßlichen Klimaaktivisten kam es am Freitagnachmittag in Wien. Während einer Präsentation zum Thema Müllsammeln wurden Kunstwerke überschüttet.
WIEN/FAVORITEN. Unter dem Motto "Favoriten packt an - Gemma Sauber" startete der 10. Bezirk Anfang des Jahres eine Offensive für mehr Sauberkeit. An bislang 17 Tagen beteiligten sich dabei zahlreiche Menschen an einer Müllsammel-Aktion, um die Straßen und Plätze Favoritens sauberer zu machen.
Am Freitag, 25. November, lud Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) zu einer Veranstaltung rund um die Themen Nachhaltigkeit, Mülltrennung und Recycling in die Bezirksvorstehung ein. Neben Vorträgen von Expertinnen und Experten wurden auch Kunstwerke ausgestellt. Diese Kunstwerke behandelten das Leid der Tiere, so wurde auf einem etwa ein totes Reh abgebildet.
"Das Leben ist die Kunst"
Diesen Anlass wussten auch für Aktivisten von "this generation heroes" für sich zu nutzen. Gegen 15.15 Uhr leerten sie vor den Augen des Bezirksvorstehers und zahlreichen Gästen eine schwarze Flüssigkeit über die präsentierten Kunstwerke. Dazu wurde ein Taferl aufgestellt: "Rettet die Erde, das Leben ist die Kunst".
Am Ende der Schüttaktion – die Bezirksvorstehung war sichtlich überrascht – stellte sich heraus, der Künstler selbst war dafür verantwortlich. Die zwei Aktivisten wurden beauftragt, die Kunstwerke zu überschütten und so das Leid der Tiere durch den Menschen noch mehr zu verdeutlichen.
"Starkes Zeichen der Jugend"
"Kunst ist eine Metamorphose. Die Werke sind nicht zerstört, sondern nur verändert", sagt Künstler Ronald Heberling alias "Hero". Überschüttet wurden die Werke von dem Geschwisterpaar Julian und Isabelle. Zum Übergießen wurde ein Kunststoffharz verwendet. Die ölige Substanz wird später aushärten.
Dass sich junge Menschen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren, sei "ein sehr starkes Zeichen. Es ist wichtig, dass die Jugend sich engagiert", so Herberling. In den an diesem Tag ausgestellten Kunstwerken thematisiert der er den oftmals falschen Umgang mit Müll auch selbst. Denn als Exponate wurden Tiere verwendet. Diese sind alle aufgrund des Verhaltens von Menschen verendet. Etwa ein Fuchs, der an einer achtlos weggeworfenen Aufstrichpackung gestorben ist oder eine Katze, die überfahren wurde.
Bezirkschef gelassen
Die Reaktion von Bezirksvorsteher Marcus Franz fand der Künstler übrigens "absolut cool". Denn nach einer kurzen Schrecksekunde reagierte dieser locker und betonte, dass der Akt "eine Form von Kunst, eine Form von Aufmerksamkeit" sei. Franz habe ohnedies "eine Vorreiterrolle in Wien", meint der gebürtige Favoritner Künstler. Denn er sei immer schon sehr darauf bedacht, beim den Themen Müllentsorgung und Recycling viel für den Bezirk zu machen.
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