Partei musste eingreifen
Attacke auf Journalisten bei FPÖ-Kundgebung in Wien
Am Donnerstagnachmittag fand eine Kundgebung der FPÖ mit dem Thema "Favoriten hat genug!" statt. Am Rande der Veranstaltung sind Journalisten von mutmaßlichen Teilnehmenden bedrängt worden. Verantwortliche der Partei mussten dazwischen gehen.
WIEN/FAVORITEN. Ordentlich war was los, als die FPÖ am Donnerstagnachmittag zur Kundgebung "Favoriten hat genug!" aufrief. Thema waren die Gewalttaten im 10. Bezirk, dieser sei der "Hotspot" für solche Vorfälle, erklärte etwa FPÖ Wien-Chef Dominik Nepp. Gekommen waren jedoch nicht nur Sympathisanten der Freiheitlichen. Schnell bildete sich eine Gegendemo mit Bannern wie "Kein Nazitreff in unserem Grätzl". Hüben wie drüben schien die Stimmung aufgeheizt. So versuchten linke Demonstrierende etwa die Arbeit von Journalisten zu stören, wollten nicht gefilmt werden, gingen verbal auf die Medienvertreter los. MeinBezirk.at berichtete:
Aber auch in so manchen Reihen der Kundgebungsteilnehmenden dürfte man die Medien als Feindbild auserkoren haben. Ein Video des Nachrichtensenders "Puls24" auf "X" zeigt, wie Personen gegen deren Redakteurin und Kameramann losgehen.
Partei muss dazwischen gehen
"Während der 'Favoriten hat genug'-Versammlung der Wiener FPÖ in Wien-Favoriten wurde ein Puls 24-Team von mehreren Personen, darunter auch Rechtsextreme, attackiert", klagt das Medienhaus auf "X". Im Video zu sehen sind mehrere Personen handgreiflich werden, in dem sie mit der Handfläche auf die Kameralinse greifen und das Medienduo auch wegstoßen. Auch verbal werden die Medienvertreter angegriffen: "Geh, schlich dich!" und "Hau jetzt ab, verpiss dich" oder "Verschwind' mit der Kamera" ist zu hören.
Es scheint, als hätte sich die Redakteurin gerade zu der Gruppe bewegt, um nach einem Interview zu bitten. "Wenn einer ned' interviewt werden will, dann will er das ned'. Versteht's ihr Idioten das nicht? Du kannst mich gleich am Arsch lecken", ist ein Mann zu sehen, wie er mit der Redakteurin diskutiert. Auch gegen den Kameramann hat er etwas: "I nimm glei' den Film aussa" droht er – obwohl Kameras inzwischen nicht mehr mit analogen Filmkassetten arbeiten.
Letztendlich ging eine Pressesprecherin der FPÖ zwischen die Gruppe und dem Nachrichtenteam. "Buben, hört's bitte auf", versucht sie die Lage zu deeskalieren. "Wir sind hier medienöffentlich", erklärt die Vertreterin der Partei. "Du bist auf unserer Veranstaltung, es reicht", ermahnt sie einen weiteren Mann, der trotz der Erklärungen weiter verschiedene Personen bedrängt und nach ihnen fassen möchte.
Schließlich kommt auch die Polizei in die Szenerie und löst die Situation auf. Seitens dieser heißt es am Freitag, dass der Vorfall bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt wurde.
Pressekonferenz einberufen
Auch einem Video des Kanals sind die Übergriffe auf das Team von "Puls24" zu sehen. Aus dem Winkel dieser Aufnahme sieht man, dass der Kameramann mehrfach hart gestoßen wird und sich bemüht, nicht mit zu Boden zu fallen.
Inzwischen gibt es auch eine erste Reaktion zu den Vorfällen gegen die Vertreter der Presse. Der Grüne Klub im Parlament hat am Freitagmorgen eine Einladung zu einer eilig einberufenen Pressekonferenz per Aussendung übermittelt. Generalsekrätein Olga Voglauer schießt darin gegen die FPÖ scharf: "FPÖ-Angriffe auf Medienfreiheit münden in Gewalt!“
FPÖ: Medium habe provoziert
Inzwischen hat sich auch der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp zu den Vorgängen zu Wort gemeldet. Auf X teilt er ebenso ein Video, auf dem der Kameramann zu sehen ist. Dieser wird selbst während seiner Arbeit gefilmt, wie er mit seiner Kamera offensichtlich bewusst ganz knapp vor das Gesicht eines Teilnehmers der Kundgebung zugeht. Ob sich diese Szene vor oder nach dem Herumgestoßen und den verbalen Attacken gegen das "Puls24"-Team abgespielt hat, geht nicht aus dem Video hervor.
Nepp sieht darin eine klare Provokation gegenüber den Teilnehmenden der Kundgebung: "So agieren Medien wie 'Puls24'!!! Zuerst provozieren und dann wehleidig in die Opferrolle flüchten!"
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