Favoritner Aktion gegen Gewalt an Frauen
Wegsehen ist keine Lösung
"StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt": Nachbarn werden zum Thema Gewalt gegen Frauen sensibilisiert.
WIEN/FAVORITEN. Das Ausmaß an Gewalt an Frauen in Österreich ist erschreckend. Jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr erfährt körperliche und/oder sexuelle Gewalt, meist durch (Ex-)Partner oder Familienmitglieder, weiß Maria Rösslhumer, Initiatorin der Aktion „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“.
Alleine heuer verloren vier Frauen in Favoriten bei gewalttätigen Auseinandersetzungen ihr Leben. "Das hätte durch schnelles Eingreifen vielleicht verhindert werden können", so Initiatorin Maria Rösslhumer. "Präventionsarbeit ist extrem wichtig, um Gewalt schon im Vorfeld keine Chance zu geben, so Rösslhumer.
"Opferschutz beginnt beim Nachbarn"
„Uns ist es ein großes Anliegen, die Menschen zu sensibilisieren und ihnen vor Augen zu führen, dass Opferschutz schon in der Nachbarschaft beginnt.“
Sie erklärt, dass Gewalt definitiv kein Problem ist, das man einer sozialen Schicht, einer religiösen Orientierung oder einer bestimmten Community zuordnen kann: "Gewalt passiert im Hier und Jetzt und ist allgegenwärtig."
Was man tun kann
Ziel der Initiative „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist es, häusliche Gewalt in der Partnerschaft gegen Frauen, aber auch gegen Kinder und Jugendliche sichtbar zu machen und die Menschen darauf hinzuweisen, dass Wegsehen keine Lösung ist. Jeder kann etwas dagegen tun, schon das Einschreiten als Privatperson, wenn es in der Nachbarschaft wieder einmal laut wird oder Gegenstände zu Bruch gehen, hilft, um solche Situationen zu entschärfen.
„Zivilcourage und Mut sind notwendig, um Tätern zu demonstrieren, dass aggressives Verhalten erkannt wird und Außenstehende sich einschalten“, so Rösslhumer.
Helfer gesucht
Wie das funktionieren kann, erklärt sie einfach: "Wenn es bei den Nachbarn laut wird und man das Gefühl hat, dass Gewalt ins Spiel kommt, genügt es oft schon, anzuklopfen und um einen Liter Milch oder ein Ladekabel fürs Handy zu bitten." So könnte die Situation entschärft werden.
Bei dieser Aktion kann jeder mitmachen und jeder ist gefordert. Gesucht werden jetzt in Favoriten Menschen, die sich besonders engagieren möchten. Sie können zu Mediatoren ausgebildet werden, um im Ernstfall das Schlimmste zu verhindern.
Wenn Sie dabei mitmachen möchten, melden Sie sich unter favoriten.red@bezirkszeitung.at und wir leiten Ihre Kontaktdaten an Clara Bauer weiter, die "StoP" in Favoriten koordiniert.
Zur Sache
Wenn Sie mit Gewalt in der Partnerschaft konfrontiert sind, können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800/222 555
- Frauenhausnotruf Wien: 05 77 22
- Wr. Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie: 01/585 32 88
- Männerinfo: 0720/70 44 00
- Onlineberatung für Frauen und Mädchen: www.haltdergewalt.at
- Info über häusliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: www.gewalt-ist-nie-ok.at
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