Wiener Museen
Enttäuschend

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Heidi Hortens Museum mit Schätzen moderner Kunst - gut beraten von der streitbaren Fachfrau Agnes Husslein-Arco - wurde im Hanuschhof - im Hof! - in einem ehemaligen Bürogebäude eröffnet. Wir wollten nicht hinein, wenn zu viele Leute dort sind, aber es gab mehr nette Angestellte als neugierige BesucherInnen. So konnten wir die weiten Räume auf uns wirken lassen.
Gut gefiel uns die Geschichte des Bauwerks, in einem kleinen Kabinett dokumentiert: von Stallungen im 18.Jh. über erzherzögliche Automobil-Garagen(!) vor dem 1.Weltkrieg und Büros bis heute.
Ebenfalls sehr beeindruckend die Fotos und die Diashow über die bauliche Verwandlung vom Bürohaus zum Museum.
Etwas enttäuschend war die Architektur, wohl weil wir Lobgesänge gelesen haben: der 17 m hohe freie Innenraum. Die schwebenden Stiegen. Das natürliche Licht.
Das gute Licht stimmt. Die Stiegen sind wirklich spektakulär und fast wie Skulpturen. Aber vom hohen freien Raum hat man wenig, weil es nicht in der Mitte des Hauses ist. Dann müsste man die Kunstwerke an den Wänden rund herum platzieren - aber das New Yorker Guggenheim hat schon ultimativ gezeigt, wie das geht. Also sind die hohen Räume irgendwie in den Ecken, und die Mitte aller 3 bespielter Ebenen ist gewöhnliche Ausstellungsfläche. Das Ganze ist nicht so klaustrophobisch wie das Wiener Museum Moderner Künste im MQ, aber etwa das Leopold Museum ist in dieser Hinsicht viel großzügiger - und wieder unüberbietbar: New York mit dem dortigen Museum of Modern Arts.
Ziemlich enttäuschend waren die Kunstwerke. Thema Mensch - Tier - Sprache und Bild.
2 Gemeinschaftswerke, Gemälde von Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol haben mir gefallen: voller Leben, witzig, brutal, auch sehr amerikanisch. Aber das monströse lila Schwein? Urmutter? - Der 2 m große Osterhase mit Spitzenkragen? Vitalität? -  Lichtröhren in der Ecke, grün wie Gras und blau wie der Himmel? - Der Millionen verdienende Damien Hirst hat 1994 echte tote Schmetterlinge auf eine blaue Leinwand gepickt und nannte das Love, Love, Love. Ist das Kunst? Ist das gut? - Vor 3 oder 4 Jahren war im Leopold Museum eine große Ausstellung mit der Horten-Sammlung, WOW, wahrscheinlich der Probelauf für dieses Haus. Sieh hier. Oder hier. Oder auch hier. Dort habe ich viele sehr beeindruckende moderne Werke, auch durchaus narrische, trotzdem gute, gesehen. Hier eher nicht.
Und was wirklich enttäuschend und ungut ist; jeder weiß, die seriösen Zeitungen berichten, dass der Anfang dieser Sammlung in den 1930-er Jahren liegt, als der deutsche "Kaufhaus-König" Helmut Horten sich "arisierte" Kunstwerke unter die Nägel riss; das hieß "aus jüdischem in nicht jüdischen Besitz übernommen". Ich nenne das generell Erpressung und Raub, wenngleich ich speziell über Hortens Aktivitäten wenig weiß. Denn oft bekam der jüdische Besitzer für seinen Tizian gerade den Preis für eine Eisenbahnkarte München - Paris, um vielleicht fliehen zu können.
Heidi Horten wurde 1941 geboren, sie war an all dem nicht beteiligt. Um so leichter hätte es ihr fallen können, ehrliche Worte dazu in der Aula an die Wand oder ins nette bunte Begleitheftchen zu schreiben. So hinterlässt dieser Museumsbesuch einen bitteren Beigeschmack und ist enttäuschend. - Oder habe ich vielleicht etwas übersehen? Bitte um Richtigstellung.
P.S. Einige Tage nach der Eröffnung und unserem Museumsbesuch ist Heidi Horten verstorben. Ruhe ihrer Asche, R.I.P.

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