Alt-Wien: Gesamtübernahme durch deutsch-französischen Betreiber gescheitert
Wie der Masserverwalter der Alt-Wien Kindergärten Montag Abend bekannt gegeben hat, wurde eine Übernahme aller Kindergarten-Standorten durch einen deutsch-französischen Anbieter angestrebt. Am Dienstag Nachmittag ist diese Option aber schon wieder vom Tisch, der Weiterbestand der 33 Standorte ist weiterhin nicht gesichert.
WIEN. Die Causa rund um die privaten Alt-Wien Kindergärten nimmt kein Ende: hatte es am Dienstag Vormittag noch geheißen, dass gute Chancen für eine Gesamtübernahme durch einen deutsch-französischen Betreiber bestünden, ist diese Option nun schon wieder vom Tisch. Eine Einigung mit dem Betreiber, der in Deutschland, Frankreich und Belgien rund 400 Betreuungseinrichtungen betreibt, sei gescheitert, so Masseverwalter Philipp Dobner gegenüber Radio Wien. „Als Grund wurde vom Übernahmeinteressenten genannt, dass die Stadt Wien an einer Zusammenarbeit nicht interessiert sei. Es sei seit Donnerstag kein Termin bei der MA 10 mehr zu erlangen gewesen“, sagt Dobner gegenüber dem ORF-Radio.
Seit vergangener Woche verhandelt der Masseverwalter über die Übernahme der Standorte durch einen neuen Betreiber. Das war notwendig geworden, nachdem Alt-Wien mit Anfang September Konkurs anmelden musste, nachdem die Stadt Wien einen Förderstopp über die private Einrichtung verhängt hatte, weil Fördergelder widmungswidrig verwendet wurden.
Unsicherheit für Beschäftigte
Nachdem die Einigung mit dem deutsch-französischen Betreiber nun offenbar geplatzt ist, stehen die 300 Arbeitsplätze der Pädagoginnen und Pädagogen weiterhin auf der Kippe. Die von Alt-Wien beschäftigten Pädagoginnen und Pädagogen werden inzwischen von der Gewerkschaft beraten, da ihre August-Gehälter nicht ausbezahlt wurden. Der Insolvenzverwalter gibt allerdings an, weitere Verhandlungen zu führen - ob es weitere Interessenten gibt, die eine Gesamtübernahme anstreben, ist derzeit nicht bekannt. Am Insolvenzgericht ist für Donnerstag, 15. September eine erste Gläubigerversammlung angesetzt.
Hintergrund
Zur Vorgeschichte: Anfang des Sommers gab die zuständige Magistratsabteilung 10 (MA10) bekannt, dass über den Privatkindergartenbetreiber "Alt Wien – Muku – Arge für multikulturelle Kindergartenpädagogik" ein Fördergeldstopp verhängt wurde. Betroffen sind 33 Kindergärten, die von dem Trägerverein in unterschiedlichen Wiener Bezirken betrieben werden.
Es sei festgestellt worden, dass Fördergelder widmungswidrig verwendet worden seien. Konkret wird dem Verein unter anderem vorgeworfen, Fördermittel für widmungsfremde Zwecke eingesetzt zu haben (etwa die Renovierung einer dem Verein gehörende Ballettschule) und Gewinne nicht reinvestiert, sondern vereinsfremden Zwcken zugeführt zu haben.
Deshalb verlangt die Stadt Wien nun 6,6 Millionen an Fördergeldern vom Betreiber zurück. Bis zum Schluss konnte weder die Bankgarantie über diese Summe, noch die fehlende Endabrechnung für das Jahr 2015 vorgelegt werden, was eine Einigung mit der Stadt Wien scheitern hat lassen. Vor zwei Wochen gab der Betreiberverein bekannt, dass er Insolvenz anmelden musste. Nun laufen die Verhandlungen über eine Übernahme durch einen neuen Betreiber.
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