Favoriten: Der Maler, der ewig malen will
Fast sein ganzes Leben malt und zeichnet Kurt Philipp bereits, ans Aufhören denkt der 88-Jährige nicht.
"Solange mit etwas einfällt, werde ich malen", verspricht der Favoritner Kurt Philipp. Und es fällt ihm noch jede Menge ein. Und einen Plan B hat der Künstler auch: "Wenn mir nichts einfällt, dann male ich meine Frau Christina", lacht er.
Seine Frau ist das gewohnt: "Er malt mich auch, wenn ich lese. Ich merke das oft gar nicht", so die 79-Jährige. Kennen und lieben gelernt haben sich die beiden vor 25 Jahren, nachdem die erste Frau des Künstlers verstorben ist.
"Wir haben in der selben Straße gewohnt, nur ein paar Nummern weiter. Aber da sind wir uns nicht begegnet. Kennengelernt haben wir uns bei einer Vernissage, aber von einem anderen Künstler", erzählt Philipp, der betont, dass auch seine Frau künstlerisch begabt ist: "Sie malt auf Porzellan, Vasen und Schalen.".
Maler, Musiker, Schriftsteller
Gemalt und gezeichnet hat Kurt Philipp seit seiner Kindheit. Seine ältesten Bilder stammen aus seiner Jugend und stellen Kriegszenen dar. "Aber ich war nicht beim Militär. Ich bin mit einem Freund geflohen. Das war sehr gefährlich."
Doch nicht nur das Malen liegt dem Künstler im Blut: "Nach dem Krieg habe ich in Bars bei den Amis Jazz gespielt. Ich habe Klarinette und Saxophon gelernt und gespielt. Bis 1957 war ich Berufsmusiker."
Auch einen Beruf hat der 88-Jährige erlernt, den er bis zu seiner Pensionierung ausübte: Chemiegraph, ein längst ausgestorbener Beruf in der Druckerei-Vorstufe. "Ich habe oft bis spät in der Nacht in Clubs gespielt, dann bin ich noch feiern gegangen. Und um sieben Uhr in der Früh war ich in der Arbeit." Aber das war nicht alles, auch schriftstellerisch war Philipp tätig. "Unter anderem habe ich Krimis geschrieben." Auch im Alter ist der Künstler nicht nur malerisch unterwegs. Er erzählt: "Vor vier Jahren haben meine Frau und ich begonnen, Klavier zu lernen.".
Zeichnen in der Natur
Heute lebt Philipp mit seiner Frau in Favoriten, wo er auch geboren und aufgewachsen ist. "Früher bin ich oft bei den ehemaligen Ziegelwerken gesessen und habe gemalt. Ich male überhaupt lieber in der Natur. Wir haben einen Garten an der Alten Donau. Da bin ich schon gesessen und habe gezeichnet, bis meine Finger schon steif vor Kälte waren."
Im Laufe der Zeit hat Philipp mehr als 2.500 Werke geschaffen, davon etwa 1.000 Bilder, der Rest Zeichnungen, Radierungen, Druckgrafiken und mehr. Auch ausgestellt wurden seine Bilder immer wieder, so kommt er auf etwa 100 Ausstellungen im In- und Ausland.
Derzeit sind Philipps Werke in der Ausstellung "Druckgraphik 1960-1972 - Monotypien und Papierschnittdrucke" in der Volkshochschule Landstraße, Hainburger Straße 29, zu sehen. Die Finissage findet am 9. Februar statt. Dafür will sich der Künstler noch etwas einfallen lassen.
Infos: www.kurtphilipp.at
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